Neu zum Stadtrat gewählt und früher Journalist bei der ZS. zvg

Ehemaliger ZSler ist Stadtrat

Die Zürcherinnen und Zürcher haben ihn zum neuen Stadtrat gewählt. Während seiner Studienzeit hat er für die ZS geschrieben und diese für seine Aktivitäten genutzt. Richard Wolff erinnert sich.

21. April 2013

Während der 80er-Bewegung war ich immer wieder auf der Redaktion, um dort irgendeinen Beitrag abzugeben. Und auch immer wenn es darum ging, Aktivitäten aus dem Fachverein oder Hinweise auf die Veranstaltungsreihe «Zürich ohne Grenzen» abzugeben, schaute ich bei der ZS vorbei. Das daraus entstandene Buch «Zürich ohne Grenzen» wurde dann so etwas wie die Bibel der Stadtentwicklung Zürichs, eine Art Grundlage für die Entstehung einer Stadtentwicklungs-Debatte in Zürich. Wir von der Gruppe SAU (Senter for Applied Urbanism), Studenten der Geographie, hatten die zweisemestrige Veranstaltungsreihe zusammen mit Theo Ginsburg von der ETH an der ETH organsiert.

Richard Wolff (55) wurde bei der Ersatzwahl zum Stadtrat überraschend gewählt. Der Kandidat der AL studierte in den 80er-Jahren in Zürich Geographie, Ethnologie und Volkswirtschaft. Später forschte er in London und doktorierte an der ETH.

90-Jahre ZS

Die Zürcher Studierendenzeitung wurde 1923 als «zürcher student» gegründet. Hinter der ältesten Studierendenzeitung der Schweiz steckt ein bewegtes Stück Geschichte. Und eine ganze Menge vergessener sowie unvergessener Autoren. Wenn man ehrlich sein soll, hat dieser Zürcher Student einen ambivalenten Charakter: Erst wollte er nationalistisch sein. «Schriftleiter» Robert Tobler war mit-, wenn nicht hauptverantwortlich, dass die Zeitung in den 30er Jahren stark nationalistisch geprägt war und die Inhalte der Propaganda des dritten Reiches nahe kamen. Dann machte das Blatt in den wilden 60ern linksaussen voll Dampf und unterzog sich als Höhepunkt seiner Morphose einer Geschlechtsumwandlung (und hiess fortan «Zürcher Studentin»). 2007 fusionierte sie mit der Quartalszeitschrift für die Uni und ETH «iQ» und ist seither die grösste Studierendenzeitung der Schweiz. 2010 und 2012 wurden ZS-Artikel mit dem Zürcher Journalistenpreis ausgezeichnet. 2013 wurde die ZS zudem von der Initiative Pro Campus-Presse als beste deutschsprachige Studierendezeitung ausgezeichnet.

In einer Serie zum 90-jährigen Jubiläum stellt die ZS ehemalige Journalisten vor. Unter ihnen heute bekannte Grössen wie Constantin Seibt (Tages-Anzeiger), Mathias Ninck (Das Magazin) oder Marcel Hänggi (u.a. NZZ, WOZ).