«Die Welt zeigen, die Welt zeichnen» © Laura Jurt

Mit Künsten die Welt erklären

Letzten Donnerstag startete das Blickfelder Festival 2013. Ein Vorgeschmack auf zweieinhalb Wochen verschiedenster Künste für ein junges Publikum.

10. April 2013

Das Blickfelder Festival bringt Kindern und Jugendlichen die Kunst näher. Verschiedenste Theater, Ausstellungen, Konzerte und Workshops sind über die ganze Stadt Zürich verteilt. Neben der Bandbreite der Künste wird auch die aller Altersgruppen abgedeckt – vom Theater ab 2 Jahren über Poetry Slam bis zu Rockbands am Lauter Festival. Dabei bemüht sich das Festival um ein interaktives Programm.

Ein Projekt von Künstlern mit Schulklassen war bereits am Eröffnungsabend im Stall 6 zu sehen. Lebendig und farbig schmückten von Schülern gemalte Bilder den Raum. Bei der Eröffnungsrede erklärte die Bildungsdirektorin Regine Aeppli, dass das Festival auch besonders jene Kinder und Jugendliche ansprechen soll, denen der Zugang zur Kunst seitens der Familie weniger gegeben sei. Und der Festivalleiter André Grieder eröffnete das zehnte Festival mit dem Motto «Blickfelder erklärt dir deine Welt».

Studis und Kinder erklären die Welt

Treten die Besucher während des Festivals in den Stall 6 ein, blicken ihnen in weisse Mäntel gekleidete Gestalten entgegen. Bevor sie sich darüber wundern können, werden sie bereits von einem Kind am Ärmel gezogen und bekommen mit der Frage «Willsch öpis in Malomat tue?» einen Stift in die Hand gedrückt. Die Kinder erklären: Man schreibt ein Wort auf den runden Karton, einen sogenannten Taler, wirft diesen in den Malomat und wartet, bis der Taler wieder herauskommt – mit der entsprechenden Zeichnung auf der Rückseite. Hinter der Stellwand, vor der dieser wundersame Automat steht, ist Kinderkichern und das Gekritzel von Filzstiften zu hören. So zeigen die Kinder den Erwachsenen die Welt.

Beim Empfang fragen die Jugendlichen in ihren weissen Kitteln die Hereintretenden, ob sie sich die Welt erklären lassen wollen. Wie könnte man dazu Nein sagen? So leiten einen junge Welterklärer zu verschiedenen Stationen – vom «Chorstuhl», über «Wahrsagerei mit Augenzwinkern» bis zum «Blick ins Jetzt». Zu viel will dabei nicht verraten sein, nur dass sich ein Besuch definitiv lohnt. Mit ihrem interaktiven Theater bieten die ZHdK-Studierenden ein höchst unterhaltsames, wenn auch manchmal etwas wunderliches Schauspiel.

Mehr als nur Jonglieren

Nach dem Rahmenprogramm folgte die erste Abendvorstellung. Bereits beim Einlass sitzen vier Männer auf der Bühne und schauen gelangweilt dem Publikum zu, wie es seine Plätze einnimmt. Laut Programmbeschrieb darf man sich auf eineinhalb Stunden herumfliegende Bälle einstellen. Doch stellt sich schnell heraus, dass sich das Können dieser jungen Männer nicht auf das Jonglieren beschränkt. Das Licht geht aus und langsam richten sich die Künstler auf, schütteln ihre gespielte Langeweile ab und bringen das Publikum mit Schauspiel, Akrobatik, Tanz und Komik zum Staunen. Wunderbar, wie sich dabei das vereinzelte Kichern der Kinder mit dem Lachen der Erwachsenen vermischt. Das Stück «M2 – Meter zum Quadrat» war ein erfrischender Start ins Festival.

Blickfelder: Festival mit Künsten für ein junges Publikum.

Wo: In verschiedenen Theatern, Museen und öffentlicher Raum Zürich.

Festivalzentrum: Gessnerallee Zürich, Stall 6.

Eintritt: Der Besuch des Festivalzentrums ist kostenlos.

Wann: 4. – 21. April 2013.

www.blickfelder.ch