Innenansicht der ABB-Halle 550 während der KUNST 12. Juan Paulo Zenz

«KUNST 12» - Zeitgenössische Kunst als globales Netzwerk

Die KUNST ZÜRICH gehört neben der ART BASEL zu den grössten Kunstmessen der Schweiz. Zum 18. Mal treffen hier Sammler, Künstler und Kunstinteressierte aufeinander. Ein kurzer Überblick über Neues, Skurriles und Altbewährtes.

10. November 2012

Beim Betreten der imposanten 8000 Quadratmeter der ehemaligen ABB-Industriehalle findet man sich in einer anderen Welt wieder. In diesem Paradies für Sammler würde man am liebsten eine Einkaufsliste erstellen und gewisse Werke mitersteigern. Denn die Rezeptionssituation ist nicht wie in einem Museum, sondern mehr wie in einem Designerladen.

Die durch Konventionen erzeugte Distanz zur Kunst gibt es hier nicht. Was zählt, ist die Vermarktung eines Werkes. Gemälde, Installationen und Plastiken in allen Variationen und Preiskategorien, für jeden Geschmack ist etwas dabei. Abstrakte und figurative Malerei, darunter Klassiker kinetischer Kunst von Alexander Calder, Rasterbilder von Sigmar Polke und Pop-Art-Bilder von Andy Warhol und Damien Hirst sind zu ersteigern.

Bekannte und unbekannte Künstler

Doch nicht nur bekannte, sondern auch bisher unbekannte nationale Künstler stehen im Fokus der Messe. Diese sind im Rahmen des ZKB-Kunstpreises präsentiert. Die nominierten Künstler stellen ihre Beiträge im Rahmen eines Werkgesprächs vor. Die Fachjury, bestehend aus Kuratoren vom Kunsthaus Zürich, der Universität Hamburg und der Kunsthalle Kassel, haben sich für die 31-jährige Annaik Lou Pitteloud entschieden. Siesticht mit ihrer leeren Koje «Transposition» hervor. Man bemerkt nur eine Anbringung mit einem Infoblatt über eine Annäherungstheorie. Die ist eine Handlungsanleitung und gleichzeitig eine Aufforderung für Aktionen im leeren Raum. Diese radikale Umsetzung mit der Auflösung der Materialität erinnert an die Konzeptkunst der 70er Jahre und auch an das Werk «Le Vide» vom franzosen Yves Klein.

Neben Pittelouds Beitrag ist auch die Videoinstallation von Dominique Müller nennenswert. Seine mehrkanalige Videoprojektion von Heldenposen und Erschöpfung hebt sich besonders ab. In der Ausstellungshalle finden sich auch Werke in Richtung der Toy Art, Werke mit Spielzeugcharakter. Ein Beispiel hierfür ist die E.T.-Skulptur «Grossmütterchen» von dem Künstlerkollektiv «MICKRY 3».

Paradebeispiel für die Funktionen der Kunst

Die Heterogenität der Stile ist laut Veranstalter bewusst entstanden. Die Kunst 12 ist ein Paradebeispiel für die Funktionen der Kunst: das Suchen nach neuen Ausdrucksmöglichkeiten und der Versuch, die Themen der Gesellschaft zu erfassen. Dies geschieht innerhalb einer universellen globalen Sprache, die stets Konventionen hinterfragt, verschiedene Kulturen verbindet und somit ein transnationales Netzwerk herstellt. Die Kunst 12 hat noch bis zum 11. November ihre Türen geöffnet und ist auf jedenfall einen Besuch wert. Egal, für welche Form der Kunst man sich interessiert, man lernt viel Fremdes und Bewundernswertes kennen.

KUNST 12: 18. Internationale Messe für Gegenwartskunst.

Aussteller: 68 ausgewählte Galerien zeigen aktuelle Werke international bedeutender Künstler sowie wichtige junge Positionen der zeitgenössischen Kunst.

Ort: ABB-Hallen 550, Riccarda-Huch-Strasse, 8050 Zürich.

Öffnungszeiten: Noch bis zum 11. November, 11-19 Uhr

Preis: 20.- / für Studenten 15.-