Vor solchen Demonstrationen gegen die Erhöhung der Studiengebühren fürchtet sich die Präsidentin des Unirates und Regierungsrätin Regine Aeppli. Lukas Messmer/Archiv

Aeppli will Studiengebühren erhöhen

Die Regierungsrätin Regine Aeppli möchte die Studiengebühren im Kanton Zürich auf das Frühlingssemester 2013 hin erhöhen. Der Universitätsrat entscheidet am Montag.

29. Februar 2012

Eigentlich ist es noch gar nicht offiziell: Die Studiengebühren sollen um rund 200 Franken jährlich erhöht werden. Den Antrag auf eine Studiengebührenerhöhung erhalten die sechs Uniräte erst am Freitag im Nachversand – von der Präsidentin des Unirates und Regierungsrätin Regine Aeppli persönlich. Die SP-Politikerin muss dabei kaum fürchten, dass der Unirat den Antrag, die Studiengebühren um rund 100 Franken zu erhöhen, nicht durchwinkt. Offenbar fürchtet sich Aeppli aber vor Proteste von Studierenden. Vorsorglich hat sie deshalb den Präsidenten des Studierendenrates (StuRa) und Vertreter der Fachhochschulen bereits am Montag über ihre Vorstoss informiert.

Sie stellte sich hierbei auf die Seite der Studierenden und sagte, dass man etwas unternehmen müsse. Schliesslich habe Bern erstgerade die Studiengebühren heraufgesetzt. Eine kleine Erhöhung würde den bürgerlichen Politikern den Wind aus den Segeln nehmen.

Falsche Freundin

Studierendenvertreter halten dies für einen vorgeschobenen Grund. «Tatsächlich versucht die Regierung dadurch die Missstände in der Bildungsverwaltung auf dem Rücken der Studierenden auszugleichen», meint Stefan Fust, Präsident des Studierendenverbandes der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften (ZHAW). Auch wenn sich Aeppli mit den Studierenden an einem informellen Treffen («diese Sitzung hier bleibt ohne Protokoll») getroffen hat, fühlt sich Martin Roeck nicht ernst genommen: «Es wird versucht, die Studiengebühren durch die Hintertür zu erhöhen, ohne uns als Gesprächspartner ganz zu schätzen.»

«Das falsche Zeichen»

Noch im Herbst 2010 sagte Regine Aeppli gegenüber dem Tages-Anzeiger, dass sie trotz der Kürzung des Budgets der Universität ohne eine Erhöhung der Studiengebühren auskommen werden. Nach den Erhöhungen in St. Gallen und Bern hat sie ihre Meinung nun offenbar geändert. Nun argumentiert Aeppli mit der Teuerung. Diese beträgt 15,1 Prozent. Auf die aktuellen Studiengebühren von knapp 700 Franken bezogen, bedeutet dies 105 Franken. Aeppli nannte an der informellen Sitzung den Betrag von 80 Franken – wie viel es tatsächlich sein wird, erfahren die Uniräte erst am Freitag. Was der Unirat am tatsächlich beschliesst, dürfte am 5. März bekannt werden.

Heute ist aber schon klar, dass die Studierenden wütend sind und eine Erhöhung der Studiengebühren – egal in welchem Umfang – «das falsche Zeichen sind», wie sich der Martin Roeck zitieren lässt. Ob Regine Aepplis Kommunikation die Studierenden dazu bewegt, nicht zu demonstrieren, darf bezweifelt werden. Sicher ist jedoch: Beruhigt sind sie auch nach dem Treffen mit der Bildungsdirektorin auf jeden Fall nicht.