La Môme Piaf [Pat and Thierry], 1982, C-Print von Sandwich-Negativ, bearbeitet mit Retuschefarben und Marker, 50.7 x 40.5 cm, © Nachlass Mark Morrisroe (Sammlung Ringier) im Fotomuseum Winterthur

Mark Morrisroe

Fotoausstellung

24. November 2010

Fotografie als Medium der Selbstdarstellung: Kaum ein Künstler erlaubt einen so direkten und intimen Einblick wie Mark Morrisroe. Zwei Jahrzehnte nach seinem frühen AIDS-Tod widmet das Fotomuseum Winterthur dem amerikanischen Künstler eine eigene Ausstellung. Es die erste Übersichtsschau dieser Art.

Im Mittelpunkt von Morrisroes Werken stehen frühe Farb- und Schwarz-Weiss-Abzüge, Polaroids und kolorierte Fotogramme. Es sind vor allem die teilweise sehr intimen Momentaufnahmen im immergleichen Polaroid-Format, welche die grösste Nähe zulassen. Er dokumentierte sein eigenes Sterben im Krankenhaus. Eindrücklich ist vor allem ein aus der Vogelperspektive aufgenommenes Polaroidbild des abgemagerten, splitternackten Morrisroe. Ein Ergebnis der Experimentierfreudigkeit sind ausserdem die sogenannten Sandwich-Prints: ikonisch wirkende, übereinander montierte Doppelnegative. Die farbliche Intensität, Lust und Energie lässt den Blick aufmerksam auf seinen Fotografien ruhen.

Trotz der im Vordergrund stehenden Nabelschau bleibt über den Künstler vieles unklar. Die Prägung von Leben und Werk durch Prostitution, Liebe und wechselnde Geschlechterrollen ist unübersehbar. Es entstand ein Mythos, zu dem er wohl selber am meisten beigetragen hat. Am besten dokumentiert sind seine Jahre in der Kunst- und Punkszene in Boston und insbesondere die Studienzeit an der «School of the Museum of fine Arts». Diese Zeit gilt als die produktivste seiner zehnjährigen Schaffensphase und ist auch in Winterthur gut vertreten.

Wann: 27. November 2010 bis 13. Februar 2011

Wo: Fotomuseum WinterthurMehr Infos: www.fotomuseum.ch