3D-Mania

Historische Persönlichkeiten äussern sich zu Studiums-Sorgen. Dieses Mal: Platon.

27. April 2010

Einfach fantastisch! Du sitzt in deinem weichen Sessel, etwas zurückgelehnt und bist wie alle um dich herum gegen die gleiche Wand vor dir gerichtet, wo sich ein noch nie zuvor gesehenes Spektakel abspielt. Die fremdartigen blauen Wesen treten aus der Leinwand heraus auf dich zu, scheinen in deinen Lebensraum hineindrängen zu wollen.

So würde er wohl klingen, ein etwas literarisch-persönlichkeitserfahrungsmässiger Werbetext fürs Neuste vom Neusten, was das Kino zu bieten hat: 3D-Kino! – Mr. Titanic James Cameron ist natürlich an vorderster Front mit dabei und weidet das finanzielle Potential des scheinbaren Genie-Streichs aus, so wie ein Geier sein Aas. Wenn Cameron draufsteht, ist Mainstream drin. Bei Titanic war das ja alles noch ok, wenn die kinematographischen Erscheinungen da waren, wo sie hingehören, auf der Leinwand. Dort sind sie eigentlich immer noch, doch sie tun so, als seien sie auch sonstwo.

Wenn auch nicht die breite Masse, dann sind doch auf jeden Fall die Oskar-Menschen auf meiner Seite, die Avatar zurecht nicht mit einem Preis belohnt haben – und das könnte ich, obwohl ich es tue, eigentlich nicht beurteilen, denn ich habe den Film nicht gesehen. Doch eigentlich brauche ich das auch gar nicht, man kann sich das Zeugs ja vorstellen.

Die einen sagen: «Das ist wie mit der Farbe oder dem Ton. Da waren zuerst auch alle skeptisch und dann...» – Falsch, falsch, falsch! Farbe und Ton hat man mit Freude ins Repertoire der filmischen Mittel aufgenommen. 3D ist mehr so wie geheizte Kinosessel: Zwar irgendwie neuartig, doch nicht neu.

Nur noch eines könnte mich umstimmen: 3D-Pornos! Ich schreibe dann darüber, wenn ihr den Scheiss erfunden habt.