PD

«Stitches»

Comic

2. März 2010

In «Stitches» beschreibt David Small, wie er im Detroit der 50er und 60er-Jahre aufwuchs. Über seiner Geschichte lastet die Wut seiner ständig gereizten Mutter, während der Vater, ein Radiologe, weitgehend abwesend ist.

Als kränkliches Kind mit Atem- und Verdauungsproblemen wurde David immer wieder von seinem Vater bestrahlt, damals eine gebräuchliche Therapiemethode bei Atemproblemen aller Art. Als der Junge elf Jahre alt war, entdeckte ein Gast an einer Party eine Wucherung an seinem Hals. Ein Freund der Familie untersuchte ihn und diagnostizierte eine gutartige Zyste. Mit 14 Jahren wurde David endlich operiert. Dabei stellte sich heraus, dass er Schilddrüsenkrebs hatte, was seine Eltern ihm aber zu verheimlichen versuchten.

«Stitches» ist voll von Geheimnissen, unausgesprochenen Gefühlen und wortlosem Zuknallen von Türen. Small erzählt seine Geschichte aus der Perspektive des Kindes und Jugendlichen David und gestaltet sie wie einen Schwarzweissfilm. Immer wieder werden auch Bezüge zu «Alice in Wonderland» geschaffen.

Small präsentiert uns ein erschütterndes Stück Vergangenheitsbewältigung, eine Geschichte vom Aufwachsen in einer von Lieblosigkeit geprägten Umgebung. Gleichzeitig ist «Stitches» aber auch eine hervorragend erzählte Erfolgsgeschichte, die von Emanzipation, dem Finden der eigenen Stimme, der Flucht in innere Welten und dem Nutzen einer gelungenen Psychotherapie handelt.

David Small

«Stitches»

ISBN 978-0-393-06857-3

schwarz-weiss, 18.3 x 22.9 cm

Hardcover