www.idealog.us

Facebook und die Coolen

Historische Persönlichkeiten äussern sich zu Studiums-Sorgen. Dieses Mal: Friedrich Schiller.

2. März 2010

Facebook ist uncool, sagen die einen. Es sei irgendwie 2009 und sie treten nicht bei, weil sie das, was die anderen als Neuheit feiern, schon längst überwunden zu haben glauben. Diese Leute feiern ihren Indifferentismus und liegen dabei natürlich falsch! Dafür gibt es Gründe:

«I hate that little triangle that the windshield wipers don’t wash» (351’916 Fans), «for those who have experienced the pain caused by stepping on lego!» (529’336 Fans), «Pushing those little buttons on the lids of fast food drinks» (662’509 Fans). Massen von Menschen bekennen sich per Klick zu schier unglaublichen Belanglos-, ja Nichtigkeiten; und genau das ist eine grosse Sache! Klar greift ihr Bekenntnis nicht sehr, doch es muss da einen Moment geben, in dem man sich in einer dieser Beobachtungen nichtigen Charakters verstanden fühlt.

Zum Bekenntnis wird auf Facebook jeder gezwungen; dazu, sich – egal wie reflektiert dies geschieht – eine Identität zu erschaffen. Andere treten eher Gruppen wie «Friedrich Nietzsche» oder «FC Zürich» bei, sie wollen zu etwas Grossem gehören – wie auch die vielen Männer, die sich mit einer Bierdose abbilden, als wollten sie die verzweifelte Aussage machen «Ich trinke Bier, ich bin cool!» Andere wiederum gehören nicht dazu, weil sie es nicht nötig hätten, wie sie sagen.

Doch wie jämmerlich sie alle auch sein mögen, es gibt solche, die sie an Jämmerlichkeit noch übertreffen. «Bist du auch dabei?», fragt man einen derselben. «Ja, ich bin schon dabei, doch eigentlich finde ich es ja doof. Ich schaue halt nur selten rein.» Blanke Unredlichkeit, sonst nichts! Choose your identity and play your role, so funktioniert Gesellschaft! Als erstes empfehle ich die Gruppe mit dem Titel «Ich liebe Facebook über alles»!