PD

Die Zumutungen der Moderne

Comic

21. Oktober 2009

Im Gegensatz zu vielen autobiografischen Werken anderer Kunstschaffenden handelt es sich bei diesem hübschen handlichen Bändchen des Wiener Zeichners Nicolas Mahler nicht um eine weinerliche Auslegeordnung einer schlecht gelaufen Kindheit, auch nicht um eine «Coming of age»-Erzählung oder sonst etwas zufriedenstellend Schubladisierbares.

Eher handelt es sich um eine Art Pendant zur Seite «Vermischte Meldungen» eines Gratisblattes. Mit dem Unterschied, dass Mahler statt aus den Kuriosa eines blossen Tages aus seinem ganzen bisherigen Leben schöpfen kann, was – wie man sich leicht denken kann – den Unterhaltungswert enorm steigert.

So können wir nun nacherleben wie ein französischer Comiczeichner-Kollege ihm an der Fumetto mitteilt «I feel like in some stupid Mahler-comic», oder wie der Pressebetreuer eines Comicfestivals in Neapel nach einer kurzen Einführung in das Werk ein Autoreninterview kurzerhand selber gibt.

Nicolas Mahler pflegt in allen seinen Werken einen sehr eigenen, reduzierten Stil. Ralf König wundert sich in seinem Nachwort darüber, wie Mahler damit durchkommt, alle seine Figuren ohne Augen zu zeichnen. Das könnte daran liegen, dass Mahler einfach alles richtig macht, richtig gut nämlich.

Nicolas Mahler

«Die Zumutungen der Moderne»

ISBN 978-3-938511-54-1

128 Seiten, s/w, 14 x 21 cm

Klappenbroschur