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Despair.com

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21. Oktober 2009

«The Glass is half-empty, deal with it.» Ein Besuch von despair.com ist wirklich nicht ratsam, falls man gerade erfahren hat, dass sich der Wert des eigenen Portfolios in Luft aufgelöst hat. Denn wer in einem solchen Fall auf Rat und Beistand in Form eines verständnisvollen Satzes aus dem ersten Psychologiesemester hofft, wird enttäuscht: Diese Website hat sich zum Ziel gesetzt, dem Pessimismus eine Stimme zu geben. Eine Stimme, der man gerne zuhört. Die im Kern pessimistischen Aussagen werden stets in witzige Formulierungen gepackt, welche nicht zuletzt die Pessimisten selbst auf die Schippe nehmen. Als Konsequenz bringen einem die meisten Aussagen mit ihrem schwarzen Humor eher zum Lachen als zum Weinen.

Die Seite ist jedoch nicht nur die Stimme der Pessimisten, sondern auch so etwas wie deren Souvenirshop. Sie bietet alle möglichen «Demotivators» zum Kauf an. Das Angebot reicht von einer Modelinie bis zu Wandkalendern. Diese enthalten nützliche Informationen im Stil von «Wirtschaft ist die Kunst, heute zu erklären warum die gestrigen Prognosen daneben gingen». Na wenn das keine Hilfe ist! Erklärtes Ziel der Modelinie ist konsequenterweise: «These clothes make the man sad.»

Ein weiteres sehr interessantes Objekt ist das «Points of view glass». Acht verschiedene Ansichten zum Inhalt des Glases schmücken dessen Aussenseite und spekulieren darüber, ob die Regierung dem Wasser Fluoride zur Gedankenkontrolle beimischt oder wie sich der Drink verhalten würde, wenn er Kommunist wäre.

Also, worauf wartet ihr noch, all jene, die ihr von der Spassgesellschaft und zwanghaftem Optimismus genug habt? Geniesst den Nebel, legt eine Leonard-Cohen-CD ein und erkennt die bittere Wahrheit auf despair.com.

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