Bild aus der Bildreihe Gröndland. PD

The Big Picture

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14. September 2009

Die Erde ist zu schön, um mit winzigen Bildern und brombeerfarbigem Layout abgehandelt zu werden. Bilder sagen mehr als tausend Worte, sagt ein altes Sprichtwort. Dazu muss ein Bild die entsprechende Grösse haben, und zwar gilt hier «je grösser, desto besser» fast ohne Ausnahme. Damit eine Bildaussage richtig rüberkommt, muss man ein Foto in monumentaler Grösse betrachten.

Leider grassiert in unserem Blätterwald die Unsitte, den Fotos die Sprache wegzunehmen. Eingezwängt in einer oder zwei Spalten drängeln sie sich zwischen den Text, sind Zugabe zum Geschriebenen, ohne eigenständigen Wert. Dabei: Warum soll es nicht umgekehrt sein? Was Magazine schon längst auf mehrseitigen Bildstrecken präsentieren, tun Tageszeitungen nicht. Haben es tagesaktuelle Bilder nicht verdient, sich in angemessener Grösse an den Betrachter zu richten? The Big Picture ist ein Blog auf der Homepage von «The Boston Globe», einer mittelgrossen Tageszeitung aus Boston. Einer der Webdesigner von boston.com, Alan Taylor, präsentiert drei Mal in der Woche lange (30 und mehr!) Fotostrecken in bildschirmfüllender Grösse (auf alles unter 15 Zoll passts nicht drauf!). Taylor wählt aktuelle Themen wie Waldbrände in Kalifornien oder Wahlen in Afghanistan, zeitloses wie «Grönland», oder «bei der Arbeit», ab und zu auch historische Fotostrecken wie zum Beispiel den Abwurf der Atombombe auf Hiroshima. Er zeigt auch blutige Bilder, die keine Zeitung drucken würde. Er zeigt sie in solcher Grösse, dass auch hartgesottene und katastrophenbildertrainierte Zeitungsleser kurz leer schlucken müssen.

The Big Picture tut das, was unsere Zeitungen schon lange tun sollten. Der Blog setzt das Bild ins Zentrum und gibt im genügend Platz. Gute Bilder brauchen das.

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The Big Picture vom Boston Globe">