Jeder Morgen beginnt mit einem festen Ritual. PD/Irchelkrippe

Das Kind im Paradies, die Eltern an der Uni

Im Hochschulraum Zürich gibt es mehrere Kinderkrippen. Jene am Irchel betreute zeitweise Kinder aus 18 verschiedenen Nationen.

14. September 2009

Die Irchelkrippe an der Bülachstrasse in Zürich ist als Folge der 68er-Bewegung entstanden. Vor 40 Jahren musste man mit sozialen Sanktionen rechnen, wenn man sein Kind in einer Krippe tagsüber betreuen liess. Heute gibt es im Raum Zürich für jedes zweite Vorschulkind einen Krippenplatz. Diesen Trend bestätigt Heinz Roth, Sozialarbeiter und Leiter der Irchelkrippe: «Die Akzeptanz der Krippen hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Die Eltern haben heute ein weniger schlechtes Gewissen, ihre Kinder in eine Krippe zu geben.»

Kompetente Betreuung

Die Irchelkrippe betreut Kleinkinder im Alter zwischen sieben Monaten und viereinhalb Jahren in vier altersgemischten Gruppen. Pro Gruppe sind jeweils drei Betreuungspersonen verantwortlich. Heinz Roth stellt hohe Ansprüche an deren Kompetenz. Auch die Stiftung khiz, eine auf Kinderbetreuung im Hochschulraum Zürich spezialisierte Institution (siehe Box), weist auf die Wichtigkeit einer kompetenten Betreuung hin. Roth hält fest: «Die Kinder müssen sich willkommen fühlen.»

Kinder aus 18 Nationen

Diesen Grundsatz versucht man hier in der Irchelkrippe im Tagesablauf umzusetzen. Jeder Tag beginnt mit einem Ritual, bei dem jedes Kind in einem Lied mit Namen begrüsst wird. Es werden Themen aufgegriffen, mit denen sich die Kinder beschäftigen. Zwischenzeitlich betreute die Krippe beispielsweise Kinder aus 18 Nationen. Roth und die anderen Betreuungspersonen machten diese Vielfalt der Herkunftsländer zum Thema. «Jedes Kind erhielt einen Pass und es wurden fiktive Reisen in die verschiedenen Länder unternommen», erzählt Roth. Die Eltern konnten sich einbringen, indem sie Spezialitäten aus ihrem Herkunftsland mitbrachten.

Frage des eigenen Lebensentwurfes

Laut Roth übernimmt die Krippe wichtige integrative Funktionen. Sie baut Berührungsängste ab, erleichtert den Einstieg in den Kindergarten und ist für viele Kinder der erste Zugang zur deutschen Sprache. Dies allerdings nicht umsonst: Wer sein Kind in der Irchelkrippe anmeldet, muss mit einem Tagesansatz von 100 Franken rechnen. Bei geringem Einkommen wird bis zur Hälfte davon durch Stadt oder Hochschule subventioniert.Sein Kind in eine Kinderkrippe zu geben, sei natürlich immer noch eine Frage des persönlichen Lebensentwurfes, findet Roth. «Etwa 30 Prozent der Eltern kommen von der Hochschule», sagt Roth. Die Krippe sei zwar eine Quartierskrippe, doch die geografische Nähe zur Universität spüre man schon: «Wir sind ein lebendiger Betrieb!»

Betreuungsangebote in Zürich

Die Irchelkrippe ist eines von vielen Angeboten, über das die Stiftung Kinderbetreuung im Hochschulraum Zürich (kihz) informiert. Zudem findet man Informationen zu weiteren Betreuungsangeboten wie AuPairs oder Tagesmütter.

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