Harte Zeiten und lausige Dollars. Lukas Messmer

Erfolglose Abwartetaktik

Nach den Verlusten mit den UBS-Papieren sind auch die Dollars unseres Wirtschaftskolumnisten nichts mehr wert. Er setzt nun auf den Frühling.

10. April 2008

Passend zum verschleppten Winterwetter herrschte in den vergangenen Wochen an der Börse und bei den Banken düstere Stimmung. In den USA sind inzwischen auch grosse Banken der Krise zum Opfer gefallen. Bear Stearns konnte nur noch knapp von der US-Nationalbank gestützt und an die Konkurrenz verschachert werden. Auch in Deutschland muss der Staat bei zwei Banken mit Milliardensummen aushelfen. Wenigstens gehts den direkt Betroffenen noch nicht ans Eingemachte. Für den ehemaligen Chef von Northern Rock (im letzten Jahr beinahe kollabierte britische Immobilienbank) springt immerhin noch eine Million als Trostpreis raus und auch unsere Schweizer Banker müssen zum Glück nicht Hunger leiden; die Singapurer Rettungsmilliarden reichte man bei der UBS als Bonuszahlungen weiter. Doch zurück zum Investmentgame: Um die Stimmung etwas aufzulockern, beglückten mich Tagi, Swissquote und Vontobel zu Ostern mit «interessanten» und «sehr wertvollen» Auswertungen über das Tradingverhalten meiner Konkurrenz. Anscheinend hat der momentane Leader sein Geld bereits verdoppelt. Er hat aber auch Zeit in über 80 Transaktionen investiert. Und meine lassen sich bekanntlich an den Fingern abzählen. Aber wahrscheinlich ist es sowieso an der Zeit sich nach unten zu orientieren. Der Letztplatzierte hat nicht einmal mehr genügend Geld für die Semestergebühren der Uni. Und dafür hat der arme Schlucker auch noch über 415 mal den Kauf- oder Verkaufbutton gedrückt.

Kassensturz

Wenigstens bin ich noch nicht Letzter. Leider scheint die unaufgeregte Abwartetaktik aber nicht gefruchtet zu haben. Von den 50 000 Franken Startkapital sind nur noch 36 500 in meinen Händen. Die zu Jahresbeginn verkauften Dollar-Partizipationsscheine bereiten immer noch Schmerzen, denn das Geld des Verkaufs wurde mir in Dollars ausbezahlt. Und momentan gibts für einen Greenback nicht mal mehr einen Einfränkler. Zudem erlebt die UBS noch immer keine Renaissance, meine UBS-Papiere sind nur noch gut die Hälfte des Kaufpreises wert (ein Zaunpfahlwink in Richtung Marcel O. aus B. erübrigt sich an dieser Stelle).

Vielleicht kommt mit dem Frühling etwas schönere Börsenstimmung (oder Glück) zurück, ansonsten wird es sicher interessant herauszufinden, ob auch im Spiel für den Verlierer ein Trostpreis beziehungsweise eine Abgangsentschädigung drinliegt.