PD

Jukebox

Cat Powers, 2006.

12. März 2008

Dieses bezaubernde Geschöpf heisst mit bürgerlichem Namen Chan Marshall. Worauf sich ihr Bandname «Cat Power» bezieht, wissen wir nicht. Aber um es in der selbstgefälligen Art von Musikgourmets auszudrücken: In einen Mann, der sich im Besitz von ein bis zwei Cat Power Alben wähnt, kann man sich getrost verlieben.

Bei ihrem vorletzten Gig in der Schweiz hatten die Unken der Zürcher Musikagenden vor einem Desaster gewarnt. Konzerte von Cat Power können unter anderem tränenreich zu Ende gehen. Und so erfasste die kollektive Depression tatsächlich den ganzen Kaufleutensaal, oder zumindest die vordersten Zuschauerreihen. «I love you Chan», rief ein an die Bar gelehnter Mann mitten in die ehrfürchtige Stille, die immer dann eintrat, wenn die charakterstarke Stimme verstummt war. Die Adressantin schien irritiert, worauf der Bewunderer seine Botschaft wiederholte. Chan darauf erleichtert: «Oh, I first thought you said ‹fuck you›.»

Gegen die angeborene Bühnenunsicherheit von Chan Marshall ist jedoch ein Kraut gewachsen: Es ist ihre Tourbegleitband «Dirty Delta Blue», mit der Chan ihr soeben erschienenes Album «Jukebox» aufgenommen hat.

Auf Grund der Befangenheit der Schreiberin, die für Cat Power schon fast religiöse Verehrung empfindet, folgt zum Schluss nur noch ein kategorischer Imperativ: Kaufen. Anhören. Weinen vor Freude.