Zynisch, charismatisch, melancholisch: Steiner & Madlaina im Kaufleuten

Kulturspalte

Maya Scharf (Text und Bild)
4. November 2022

Sophie Hunger, Faber, Panda Lux: Im Laufe der letzten Jahre eroberten immer mehr Schweizer Musiker*innen den deutschsprachigen Musikhimmel. Doch eine Band sorgt seit einer Weile besonders für Aufmerksamkeit: Steiner & Madlaina besteht aus zwei Zürcher Musikerinnen, deren Musik, zwischen Folk und Pop rangierend, mit sarkastischen Texten und schnellen Melodien nicht nur zum Zuhören, sondern auch zum Tanzen einlädt. Mit erweiterter Besetzung trat das Duo nun im Kaufleuten in Zürich auf.

Den Anfang des Abends als Support macht Ansa Sauermann aus Deutschland mit einer Mischung aus melancholischem und fröhlichem Deutschpop – ein Soundtrack für den Genuss im Hier und Jetzt. Dann betreten Steiner & Madlaina unter lautem Beifall die Bühne. Aufgeregt erwähnen sie, dass der Abend ausverkauft sei, und dass neben vielen Fans auch Freunde und Familien der Bandmitglieder vor Ort seien. Die beiden Sängerinnen, mit vollem Namen Madlaina Pollina und Nora Steiner, werden auf der Bühne von Nico Sörensen am Bass, Max Kämmerling an der Gitarre und Leonardo Guadarrama am Schlagzeug begleitet. Während sich letztere als talentierte Musiker erweisen, überzeugen die Sängerinnen mit virtuoser Fingerkraft am Keyboard und geschickten Akkordvariationen an der Gitarre. Der Wechsel der Instrumente ist so vielfältig wie ihre Musik, ein Repertoire mit Folk- und Blues-Elementen bis hin zu rockigen Stücken.

Die Sängerinnen kennen sich seit Schulzeiten und man spürt, dass die Freundschaft auch über den Rand der Bühne hinaus besteht: Zwischen den Liedern witzeln sie miteinander und bringen sowohl sich selbst als auch das Publikum zum Lachen. Manche Lieder werden gemeinsam präsentiert, andere im Solo: Madlaina singt «Prost mein Schatz» und  Nora bringt das Publikum mit «Wenn ich ein Junge wäre» zum Tanzen. Die Band spielt sowohl Songs wie «Wenn du mir glaubst», die jeder fest eingesessene Fan kennt, als auch eine Vielzahl an noch nicht veröffentlichter Musik, die einen noch stärkeren Wandel von Folk hin zu Pop aufzeigt und Vorfreude auf das neue Album macht. Die Texte der Band sind feministisch und zynisch: Mal gibt es ein Lied wie «Ciao Bella», welches die sexistische Sicht eines Mannes parodiert, mal geht es um Bindungsängste und persönliche Melancholie. «Das schöne Leben» spielt auf die mitreissende Kraft einer politisch aktiven Gesellschaft an. Charismatisch, kritisch, und schlagfertig – Steiner & Madlaina ist eine Band, die die Musikszene hoffentlich noch lange bereichern wird.