Veloverleih reloaded!
Im letzten Sommer staunte Europa nicht schlecht, als über Nacht plötzlich unzählige Leihfahrräder die Trottoirs und Gehwege blockierten. London, Rotterdam und München wurden überflutet mit dem verlockend verführerischen Angebot sorglos durch die Strassenschluchten zu flitzen. Auch in Zürich stapelten sich die gelb-grauen O-Bikes: Der Hauptbahnhof, ein Sammelbecken der Leihfahrräder. Die Welle reichte bis Uster, sogar das Unterland versank zeitweise in den Fluten. Die Billigvelos trugen auch zum Kleinkrieg in der ohnehin verflucht mühsamen Langstrassen-Unterführung bei.
Der Unmut war gross, O-Bikes landeten auf Hecken, kaputte Speichen waren an der Tagesordnung. Die Stadt Zürich intervenierte und begrenzte die Zahl der O-Bikes auf 500. Aber einige freuten sich: Endlich Leihvelos für alle. Mittlerweile hat sich die Volkserregung über den Räderhaufen gelegt.
Doch jetzt stehen wieder private Leihfahrräder in Zürich rum: PubliBike, eine Tochtergesellschaft der von Subventionsskandalen heimgesuchten Postauto AG, parkiert bis 2019 tausende Fahrräder und E-Bikes an 150 giftgrün angemalten Stationen. Im Gegensatz zu den anderen in Zürich tätigen Anbietern ist PubliBike von der Stadt konzessioniert. Vor dem ETH-Hauptgebäude befindet sich bereits ein «Züri Velo»-Standort. Mit vier einfachen Schritten wird der Benutzerin oder dem Benutzer erklärt, wie man die schwarzen Velos mit den kleinen Rädern gebrauchen soll. Die Registrierung per App oder per Webseite geht allerdings nur mit Kreditkarte, die im Kundenkonto hinterlegt wird. Danach wird das Veloschloss per Bluetooth «aufgeweckt», und der Zweiräder-Spass kann losgehen. Bezahlt wird erst bei der Rückgabe an eine Station. Die Leihfahrräder sehen zwar viel besser aus als die O-Bikes und LimeBikes, aber das kann auch an den Preisen von PubliBike liegen. Obwohl es ansprechende Abo-Optionen für E-Bike-Fans und Vielpendlerinnen gibt, muss man ohne Jahresabo tief in die Tasche greifen. 24 Stunden für ein normales Velo kosten 20 Franken, für ein E-Bike sind es 40 Franken. Unter einer halben Stunde sind es 3 Franken, für ein E-Bike 4.50.
Das Angebot steht, die Fahrräder stehen bereit, die Autos stehen seit eh und je. Nun wird sich zeigen, ob auch Studis bereit sind, die Preise von PubliBike zu zahlen.