Pop-Leckerli aus Basel
Aus Lust an der Musik haben vier junge Basler eine Band gegründet, die schnell ziemlich ernsthaft wurde. Heute ist von Quintessenz ein neues Musikvideo erschienen.
Andrin und seine drei Bandkollegen sind etwas nervös. «Es ist schon eine Weile her, dass wir geprobt haben», erklärt er. Er stellt sich vor sein Keyboard und schaltet das Mikrophon ein, während sich Allan ans Schlagzeug setzt und Colin und Yannick ihre Gitarren zur Hand nehmen. Die Stimmung im Bandraum ist trotz der Nervosität ausgelassen und vorfreudig. Nachdem die Instrumente alle gestimmt und passend eingestellt sind, tauschen die Jungs erwartungsvolle Blicke. «Was spielen wir?», fragt Andrin. «Sirens!», bestimmt Colin. Seine Kollegen sind einverstanden und so setzen die vier zu den ersten Takten an.
Plötzlicher Ernst
Quintessenz, das sind der Leadsänger und Pianist Andrin, der E-Gitarrist Colin, der Bassist Yannick und der Schlagzeuger und Saxophonist Allan. Die vier Basler machen seit etwa zwei Jahren gemeinsam Musik und haben schon beträchtliche Erfolge vorzuweisen. So haben sie in dieser kurzen Zeit zwei EPs und ein Musikvideo veröffentlicht und einige Auftritte an namhaften Events wie dem Basler Imagine-Festival oder BSCENE gehabt. Das «Band-Projekt», wie es die Musiker nennen, begann als geteiltes Hobby und gemeinsame Leidenschaft. Colin und Allan, die zunächst Beats und Melodien mit Software produzierten, wollten ihre Tracks durch Gesang und weitere Instrumente anreichern und holten deshalb Andrin und Yannick mit ins Boot. Schnell stellte sich eine Harmonie und funktionierende Dynamik zwischen den vier Freunden ein, weshalb das Band-Projekt immer konkretere Züge annahm. Die jungen Musiker begannen an privaten Partys aufzutreten, wo sie neben Coversongs auch ihre eigenen Lieder zum Besten gaben. Richtig ernst wurde es plötzlich, als sie beschlossen sich für das SOCA-Festival in Basel anzumelden. Zu diesem Zeitpunkt einigte sich die Band auch erstmals zum offiziellen Bandnamen «Quintessenz».
«Keine plumpen Lovesongs»
Zu Beginn des Jahres 2016 erschien schliesslich die erste EP mit dem Titel «V» und knapp ein Jahr später trumpfte die Band mit ihrer zweiten Platte «Ellipsis» auf. Die Produktion der Platten sei dabei grösstenteils eigenständig geschehen. Selbstverständlich komponieren und schreiben Quintessenz ihre Songs deswegen auch selbst. Ihr Sound ist eine Mischung aus Indie-Pop und Progressive Rock. Die Songs klingen oft melancholisch und sphärisch-verträumt und erinnern ein wenig an die frühen Zeiten von Coldplay. Colin erzählt, dass sie in ihren Liedern zwar gängige Themen wie die Liebe besingen, aber dabei Wert auf Subtilität legen. «Wir möchten keine plumpen Lovesongs spielen, sondern arbeiten viel mit Metaphern und Symbolen in unseren Texten», erklärt Colin.
Hinter Quintessenz steht kein Management oder Label, weshalb die jungen Männer Musiker, Produzenten und Organisatoren zugleich sind. Dadurch sei es ihnen aber auch möglich, unabhängig zu sein: «Entscheidungsfreiheit ist uns wichtig, weshalb wir uns momentan noch keine Gedanken machen, uns vetraglich an irgendein Label zu binden», meint Colin.
Ausserdem sei die Zukunft der Band noch ungewiss, da die vier zunächst ihre persönlichen Ziele und Pläne verfolgen wollen: «Natürlich werden wir versuchen, einen Konsens zu finden und im Idealfall mit der Band weitermachen, aber es ist auch wichtig, dass jeder seinen eigenen Weg gehen kann», erzählt Andrin. Sie haben sich für verschiedene Musikhochschulen im Ausland beworben. Von der Musik zu leben wird auch in Zukunft der geteilte Traum bleiben. Nur ob Andrin, Colin, Yannick und Allan diesen Weg weiterhin gemeinsam gehen werden, bleibt ungewiss.
Von Quintessenz ist heute das Musikvideo zu «Balloon» erschienen. Live ist die Band am 30. Juni am Hill Chill Openair, Riehen BS, zu sehen.