Der Molekularbiologe Michael Hengartner sollte ab dem 1. August 2014 Andreas Fischer als Rektor ablösen. Übernimmt er das Amt nach dessen Rücktritt nun schon vorzeitig? zVg

Der Nächste, bitte!

Rektor Fischer ist Geschichte. Michael Hengartner sollte nun per sofort das Amt als Rektor antreten. Interimslösungen bringen die Universität in diesen turbulenten Zeiten nicht weiter. Ein Kommentar von Patrice Siegrist.

7. November 2013

Nach dem Rücktritt von Andreas Fischer als Rektor der Universität Zürich darf keine Zeit verloren gehen. Ein neuer Rektor steht in den Startlöchern. Michael Hengartner wurde bereits im Mai vom Senat als Nachfolger von Fischer bestimmt. Doch noch ist unklar, ob Hengartner sein Amt sofort oder erst planmässig am 1. August 2014 antreten wird.

Es gibt gute Gründe, dass Hengartner nicht lange zögern und sofort das Amt als Rektor übernehmen sollte. Als FCZ-Fan sollte er wissen, dass halbjährige Interims-Lösungen in Führungspositionen im Desaster enden können. So übernahm Trainer Rolf Fringer 2012 nach frühzeitiger Ankündigung erst nach der Rückrunde die Mannschaft und scheiterte sang und klanglos. Damit ihm nicht ähnliches passiert, sollte er per sofort das Amt als Rektor übernehmen und Otfried Jarren, Stellvertreter des Rektors und Prorektor Geistes- und Sozialwissenschaften, nicht zu lange das Zepter überlassen.

Die unruhigen Zeiten für die Uni Zürich sind nach dem Rücktritt Fischers noch lange nicht vorbei. Der Fall Ritzmann und die «Affäre Mörgeli» werden die Medien und Gerichte noch weiter beschäftigen und für Unruhe sorgen. Deshalb braucht die Universität Hengartner als Rektor schon jetzt und nicht erst in mehr als einem halben Jahr.

Wenn Hengartner das Amt sofort antritt, signalisiert das Stärke und einen Willen, die Universität wieder in die richtige Bahn zu leiten. Es würde zeigen, dass Hengartner die mediale Aufmerksamkeit, im Gegensatz zu seinem Vorgänger, nicht scheut und bereit ist in turbulenten Zeiten Verantwortung zu übernehmen und Klarheit zu schaffen.

Genau solche Zeichen müssen jetzt von der Universität gesendet werden. So kann die Öffentlichkeit, Mitarbeitende, Studierende und auch die Universitätsleitung wieder Vertrauen in die angeschlagene Institution aufbauen. Der zukünftige Rektor wäre als gut beraten, wenn er die Fäden schnellst möglich in die Hand nimmt, bevor sie sich zu einem unlösbaren Wirrwarr verflechten.