PD

Das hör ich, das nicht

Der vormalige Rektor der Uni Zürich Hans Weder hält nichts von Rankings. Und er ist überzeugt, dass eine Universität Eigenverantwortung braucht.

21. Oktober 2009

CBN «Papillon»

Rap is dead. Ist teilweise so und manche hätten es gerne. Wenn aber Platten wie «Papillon von CBN» rauskommen, sollte jeder interessierte Musikfan, der halbwegs etwas mit (Schweizer) Sprechgesang anfangen kann, ein Exemplar frei Haus bekommen, um sich vom Gegenteil überzeugen zu lassen. Beim ersten Durchhören erscheinen die kruden Metaphern, Strophen und Geschichten des St. Galler Rappers und UZH-Studis CBN zwar reichlich seltsam, doch entfalten sie ihre Wirkung auf Dauer. Eine bildhafte Sprache und technische Skills ergeben zusammen eine vielschichtige Musik, die den Namen Rap auch verdient. Und zeigt den Bushidoprollrap-gleich-Hiphop-Ignoranten, was dieses Genre wirklich drauf haben kann. Über seine Themenwahl mag man sich bei manchen Songs streiten. Auch seine durchscheinende Blender-Attitude mag dem einen oder anderen politisch korrekten Hörer etwas aufs Trommelfell drücken. Geld verprassen, mit der eigenen Mannschaft drohen und schöne Menschen dauerfeiern ist sicherlich übertrieben. CBN kriegt die Kurve allerdings so gut wie immer. Am Ende bleibt eine gehaltvolle Alternative zu MTV-Geprolle und aufgesetzten Gangster-Klischees.

Kutti MC «Sunne»

Bereits mit seinem 05-er Erstling «Jugend und Kultur» brachte es der Berner innert kürzester Zeit zum Feuilletonistenliebling, der «endlich mal richtige» Hiphop-Musik mache. Die Vorgeschichte seiner viel prämierten Dichtung unter bürgerlichem Namen Jürg Halter ist dabei ebenso beachtlich wie zu Recht anerkannt. Der gebildete Raphörer wird sogleich hellhörig bei einer intellektuellen Kombination von Poesie und seiner Lieblingsmusik. Nach dem Plattenkauf und dem ersten Anhören merkt er aber ziemlich zackig: Seine Erfolge in der Poesie haben für die nachfolgenden Plattenkritiken tüchtig in der Presse vorgespurt. Dichten und rappen sind zwei verschiedene Paar Sneakers. Das scheinen die Kulturbundautoren in renommierten Zeitungen allerdings nicht zu merken. Denn was Kutti unter dem Deckmantel von Sprechgesang abzieht, versprüht die Energie einer Vorlesung um acht Uhr morgens und hat den Glamour einer Schultheateraufführung. Die mögen inhaltlich tipptopp sein, die Präsentation führt aber mit schlafwandlerischer Sicherheit zu einer Orgie des unterdrückten Gähnens. Wenn das Rap sein soll, ist er wirklich dead.