Ein Schlagabtausch von Meinungen prägte die Podiumsdiskussion. Lukas Messmer

Zögerliche Diskussion um religiöse Lehrkräfte

An der PHZH tut sich was. Die Gruppe «konsens phzh» fordert mehr Offenheit von der Schulleitung. Diese hat eine anonyme Ansprechperson ernannt. Ein Modul zu diesen Fragen ist in Planung.

14. September 2009

Unser Artikel «Unterrichten in Gottes Namen» (ZS 2 / 09) hat einigen Trubel verursacht: Nachdem das Thema durch etliche Medien geisterte, sah sich die PHZH zu einer Stellungnahme genötigt. In einer Medienmitteilung vom 2. April hält sie fest, dass in den Schulen nicht missioniert werden dürfe und dass «der persönliche Glaube und die konfessionelle Neutralität» in der Ausbildung zum Thema gemacht werde. Weiter hat die Schulleitung einen neutralen Dozenten als Anlaufstelle für Studierende ernannt. Bei ihm kann sich melden, wer sich im Studiumsalltag in irgendeiner Weise gestört fühlt. Das hat bis heute noch niemand getan. Auch die Studierenden selbst sind aktiv geworden: Nach der Thematisierung durch die Medien haben sie eine anonyme Gruppe «konsens phzh» gegründet. Sie besteht aus Studierenden aller Stufen der PHZH. Ihre Forderung: Mehr Offenheit von der Schulleitung in der Frage, wie ideologische, politische und religiöse Werte eines Lehrers in den Unterricht einfliessen. Die Gruppe hat auch die Idee einer Podiumsdiskussion lanciert. Am 24. August diskutierten Rektor Walter Bircher, Hugo Stamm und andere Vertreter der Zürcher Bildungslandschaft über zwei Stunden lang. Stamm wetterte in gewohnter Manier gegen Freikirchler. Johannes Zollinger, EVP-Kantonsrat, beschwichtigte wie ein fröhlicher Onkel all die von den anderen Rednern genannten düsteren Beispiele. Mitunter ging auch mal der rote Faden verloren. Fast eine ganze Stunde dauerte es, bis eine Studentin das Thema endlich auf den Punkt brachte: «Die PH thematisiert die Frage, wie Lehrkräfte mit ihren persönlichen Wertvorstellungen im Unterricht umgehen intern überhaupt nicht», sagte sie. Konkreter: Es fehle ein Modul in der Ausbildung, wo dies thematisiert werde. Leider schweifte die Diskussion danach wieder ab und drehte sich um Einfluss im Unterricht im weitesten Sinn.

Überall ein bisschen

Nach der Diskussion nahm der Rektor der PHZH doch noch ausführlicher Stellung. Für Walter Bircher ist es falsch, eine solche Diskussion abgesondert in der Ausbildung zu behandeln. «Solche Fragen müssen in den entsprechenden Fächern behandelt werden», erklärte er nach dem Podium, «und das wird an der PH bereits getan.» Aber das Anliegen sei durchaus gerechtfertigt. Er habe der Gruppe «konsens phzh» dazu auch die Möglichkeit einer Diskussionsveranstaltung angeboten, welche diese aber abgelehnt hätten. «Sie wollten sich nicht dreinreden lassen und von der Schulleitung unabhängig bleiben», sagte er. Seiner Meinung nach sei das ein Fehler gewesen.

Eine Sprecherin der Gruppe «konsens phzh» war nur halbwegs zufrieden mit der Diskussion. «Das war vor allem ein Schlagabtausch von Meinungen», sagte sie. Die Fragen des Publikums hätten nicht ausgereicht, um vertieft zu diskutieren. Aber immerhin habe die PHZH beschlossen, ein Modul für die Ausbildung einzurichten, wo solche Fragen thematisiert werden sollen. «Wir sind zufrieden, dass etwas in Gang geraten ist.»