Kronenhalle

Historische Persönlichkeiten äussern sich zu Studiums-Sorgen. Dieses Mal: Michael Jackson.

14. September 2009

Der Wunsch, in der Kronenhalle einen Kaffee zu trinken, ist alt. Die Idee, diesen Besuch in Worten festzuhalten, ist heutigen Datums. 15 Uhr 16 Minuten, der Kommunist betritt die Kronenhalle. Unwissend des Zusammenhangs zwischen weissen Tischtüchern und dem Zwang, an diesen etwas zu essen, sitzt er bereits falsch und entlarvt sich als sozialer Fremdkörper. Er amüsiert sich dabei. Nun am richtigen Tisch sitzend, erfreut er sich seines Kaffees, der Beobachtung gelifteter Damen und NZZ-lesender Herren, sowie all der teuren Gemälde – der Miró beim Fenster beeindruckt ihn besonders! Nachdem er sich zehn Minuten seiner Foucault-Lektüre gewidmet hat, beginnt er, sich seiner Situation bewusst zu werden.

Es gibt ja Leute, die im Auftreten von dekadentem Verhalten und revolutionärer kommunistischer Gesinnung bei derselben Person einen Widerspruch zu entdecken glauben. Alles Idioten! Konsumverzicht und politische Schöngeisterei sind für Sozialdemokraten, Hippies, Moralisten oder sonstige Asketen. Als Kommunist verbindet einen die wunderbare Hassliebe mit dem kapitalistischen System. Bis er es exekutiert, nutzt er noch dessen materielle Vorzüge. Und ausserdem verdienen auch die Kellner der Kronenhalle einen Job, solange die strukturelle Möglichkeit ihrer Lohnarbeit noch besteht.

Setzt ihr euch doch ins Parlament und bringt den Bankern Manieren bei. Zwei verdammt gute Kaffees waren das; und die Pissoirs hier sind parfümiert!