Sport ist Mord

Unsere Gastautoren bemängeln die fehlende Bereitschaft am philosophischen Seminar, mit der Kritik von Studierenden umzugehen.

4. Mai 2009

Stressige Wochen liegen hinter mir. Ich musste mir zahlreiche Fälle von grausam verstümmelten und ermordeten Osterhasen um die Ohren schlagen.

Danach war es dringend an der Zeit, mich um einen schwerwiegenderen Fall zu kümmern. Nämlich um den Verlust von überflüssigen Pfunden (ein Phraseologismus übrigens, der sich trotz metrischem System recht hartnäckig hält). Meine Ermittlungen führten mich direkt zur Polyterrasse.

Vor mir drehte sich erst mal alles. Das lag nicht daran, dass ich im bQm einen zu viel gekippt hätte. Nein, vor mir drehten sich hunderte von Studierenden im Kreis. Um Genaueres über dieses seltsame Ritual namens «Kondi» zu erfahren, blieb mir nichts anderes übrig, als selber mitzumachen. Verdeckt, versteht sich. Ziel war, möglichst unauffällig zu bleiben. Sollte ja nicht zu schwierig sein, dachte ich. Dass einer rumhampelt und Befehle erteilt, kennt man ja schliesslich aus dem Militär.

Als Mann und dazu noch mit etlichen koordinativen Schwierigkeiten fiel ich dann doch auf. Nicht einmal beim Marschieren konnte ich auftrumpfen. Mit dem Gehorsam meiner Beine war es wenig später auch vorbei. Ich passte so gut ins Kondi wie Kryptonit zu Superman. Also entschied ich mich, meine Fähigkeiten anderweitig einzusetzen und half einer hübschen Studentin. Ich fand zwar nicht den Schlüssel zu ihrem Herzen, aber doch immerhin den zu ihrem Kästchen wieder. Nach der Trainingseinheit nahm ich mir sofort den Drillsergeant vor. Dieser bot mir auch gleich eines seiner Energiegetränke an. 100 Prozent reine Fruchtsäfte, kein Konzentrat. Ich sah nur die Aufschrift «shake well» und dachte mir, das hat er wohl etwas zu ernst genommen. Natürlich lehnte ich ab. Bei dem Ganzen war ja sowieso Hopfen und Malz verloren. Leider konnte er mir auch nicht verraten, wie er es schafft, die Frauen in x-beliebige Stellungen zu bringen.

Meine Pfunde habe ich übrigens wenige Tage später wiedergefunden. Ein zum Schnäppchen degradierter Osterhase musste dafür sein Leben lassen.