Kulturelles in Kürze 2/25
Mehr Fragen als Antworten; Widerstand schreiben; Französische Ikone
Mehr Fragen als Antworten
Wenn mir ein Freund vor 3 Jahren gesagt hätte, dass Ben Stiller, Produzent von «Voll auf die Nüsse» oder «Nachts im Museum», eine der komplexesten Mindfuck-Serien des Jahrzehnts liefern wird, hätte ich mir Sorgen um den Geisteszustand des Freundes gemacht. Nach der eben erschienen zweiten Staffel von «Severance» mache ich mir vor allem Sorgen um meinen eigenen Geisteszustand bis zur dritten Staffel. Filmisch und schauspielerisch der Konkurrenz meilenweit voraus, messerscharf geschrieben, oft fantastisch weird und trotz Sci-Fi-Setting zutiefst menschlich, ist die Serie etwas vom Besten, was ein Streamingdienst in den letzten Jahren hervorgebracht hat. Wer gerne mehr Fragen als Antworten und Stoff für lange Diskussionen hat, darf sich dieses Gem nicht entgehen lassen. Staffeln 1 & 2 jetzt auf Apple TV+, im Apple One Abo einen Monat kostenlos. (dri)
Widerstand schreiben
Die Autorinnen Mina Hava und Maya Olah laden in ihrer Schreibreihe dazu ein, Widerstände schreibend zu erkunden. Politische Kämpfe, persönliche Versehrungen – gemeinsam mit den Teilnehmenden lesen sie ausgewählte Texte, suchen nach Sprache für innere und äussere Konflikte und entwickeln eigene Schreibansätze. Die Workshops finden ab dem 24. April jeweils am Donnerstagabend zwischen 19.00 und 20.30 Uhr in der Buchhandlung Paranoia City statt. (les)
Französische Ikone
«Il fait toujours beau au-dessus des nuages. Mais moi, si j'étais un oiseau, j'irais danser sous l'orage», singt Zaho de Sagazan in ihrem Lied «Les symphonies des éclairs». Ihre chansonartige Stimme vermischt sich mit treibenden Elektrobeats und mündet in ein rauschiges Crescendo. Das gleichnamige Album brachte der 25-jährigen Französin 2023 den nationalen Durchbruch und viele Auszeichnungen. Zaho ist die gute Freundin, die man sich wünscht, die immer für einen da ist. Die Lieder umarmen einen, trösten und geben Kraft. Die oft schweren und melancholischen Texte über Gefühle wie Traurigkeit, Liebe oder Wut sind dennoch von Heiterkeit und Hoffnung durchdrungen. Ihre Musik habe ihr geholfen, mit ihrer Hypersensibilität klarzukommen, erzählt de Sagazan in Interviews. «Être sensible c’est être vivant et nous ne sommes jamais trop vivants», wiederholt sie immer wieder an Konzerten. Innerhalb von nur zwei Jahren ist de Sagazan zu einer französischen Ikone geworden. (luc)