VSUZH verlässt vorübergehend den VSS

Der Verband der Zürcher Studierenden (VSUZH) tritt aus dem Verband der Schweizer Studierendenschaften (VSS) aus. Grund sind Spannungen bei der Zusammenarbeit und Intransparenz vonseiten des Dachverbands.

20. Februar 2025

Laut einer Medienmitteilung des VSUZH vom 5. Dezember tritt dieser bis Ende 2025 aus dem VSS aus. Diese Entscheidung sei nicht leichtgefallen. «Wir bedauern, dass es zu diesem Schritt kommen musste», heisst es in der Stellungnahme. Dennoch sei er notwendig gewesen, um die Interessen der Studierenden an der Universität Zürich besser zu vertreten. Der Austritt ist das Resultat länger andauernder Spannungen zwischen den beiden Organisationen.

Der VSUZH kritisiert unter anderem «ungeahndete Verstösse gegen Reglemente», etwa bei öffentlichen Stellungnahmen, die ohne Abstimmung mit den Sektionen getroffen wurden. Dies habe «das Vertrauen in den Verband erheblich geschädigt». Zudem sei die Arbeit im VSS für Delegierte des VSUZH schwierig gewesen: «Personen des VSUZH in Kommissionen […] berichteten von einem herausfordernden Arbeitsklima.» Ein weiteres Problem sei laut Stellungnahme die mangelnde Transparenz innerhalb des VSS. So sei etwa «die Wahl der neuen Co-Präsidentin an einer ausserordentlichen Delegiertenversammlung nicht vorab angekündigt» worden.

Ein weiterer Kritikpunkt ist das Kosten-Nutzen-Verhältnis: Die Mitgliedschaft im VSS kostet den VSUZH jährlich über 50'000 Franken. Angesichts der bestehenden Probleme stelle sich «die Frage nach der Sinnhaftigkeit dieser Investition». Bemerkenswert ist, dass der Austrittsentscheid nur einen Tag nach einer gemeinsamen Stellungnahme von VSUZH und VSS getroffen wurde. Diese wurde als Antwort auf einen Artikel der NZZ verfasst, der über die Konflikte zwischen VSS und VSUZH berichtete und somit zur Eskalation des Konflikts beigetragen habe.

In der Stellungnahme hatten beide Organisationen noch betont, «die Grundlagen für eine konstruktive und zukunftsorientierte Zusammenarbeit» schaffen zu wollen und stellten klar, dass sich beide Organisationen weiterhin für eine «starke, geeinte Stimme» der Studierenden einsetzten. Zudem traten sie in der Debatte um die Sparmassnahmen des Bundesrats geschlossen auf. 

Zwar räumte der VSS in der Erklärung Kommunikationsfehler im Zusammenhang mit den Studierendenprotesten im Mai 2024 ein, doch der VSUZH sah keine ausreichenden Fortschritte, um an der Mitgliedschaft festzuhalten. Der abrupte Bruch wirft daher Fragen auf. Der Entscheid für den temporären Austritt deutet darauf hin, dass die Differenzen tiefer liegen als zunächst kommuniziert, insbesondere in Bezug auf strukturelle und interne Probleme des Dachverbands.

Der VSUZH betont jedoch, dass der Austritt nicht endgültig sei. Man werde die Entwicklung im kommenden Jahr genau beobachten und hoffe bis Ende 2025 auf grundlegende Verbesserungen. Ob es zu einer Wiederaufnahme der Mitgliedschaft kommt, hängt wohl entscheidend davon ab, ob die kritisierten Missstände behoben werden.