Kulturelles in Kürze 1/25

Kulturelles in Kürze — Unkommerzieller Freiraum; Rap-Trio aus Irland; Satire, Scham und Savior-Komplex

Lea Schubarth, Linn Stählin (Text) und Marin Stojanovic (Illustration)
20. Februar 2025

Unkommerzieller Freiraum 

Drei Jahre lang stand das Gebäude auf dem EWZ-Areal direkt am Letten leer. Nun wird die Halle durch eine Zwischennutzung belebt, organisiert vom gemeinnützigen Verein «Burrischopf». Entstanden ist ein öffentlicher Innenraum, inklusive Skaterampe, Pingpongtische, eine Boulderwand, Ausstellungsflächen und ein Pétanque-Feld. Regelmässig finden auch Kunstausstellungen sowie Workshops auf Kollekte-Basis statt, darunter monatliche Yogastunden sowie Skatekurse für Anfänger* innen, die jeden Dienstag zwischen 18 und 20 Uhr stattfinden. Zudem: Montags ist die gesamte Anlage exklusiv für FINTA-Personen reserviert. Bleiben soll die Zwischennutzung voraussichtlich bis 2027. (les) 

Rap-Trio aus Irland 

«KNEECAP» erzählt die halb wahre Entstehungsgeschichte eines nordirischen Rap-Trios. Sie lernen sich nach einer langen Nacht auf der Polizeistation kennen: Liam wird verhört und weigert sich, Englisch zu sprechen, JJ ist Übersetzer von Gaeilge, die in Nordirland vom britischen Regime lange unterdrückte irische Sprache. Sie gründen eine Band, die auf Irisch über Drogen, Partys und die Briten rappen – in einem Nordirland nach dem Karfreitagsabkommen nicht unkontrovers. Ernst ist der Film aber nicht. Endloser Witz, gute Musik, ein in sich stimmiges Drehbuch und unendlich viel jugendlicher Unfug machen ihn zum «must watch». (lea)

Satire, Scham und Savior-Komplex 

Während des ersten Akts dieses Musicals im Theater 11 werdet ihr Fragen haben. Ist das rassistisch? Oh mein Gott, ist das rassistisch? Soll ich die Vorstellung verlassen? Bei Beginn des 2. Akts setzt Scham ein: Nein, das ist Satire. Trotzdem fragt man sich: Geht das zu weit? Man kommt auf keine klare Antwort. «The Book of Mormon» eröffnet über Humor die Auseinandersetzung mit religiösen Verstrickungen und dem White-Savior- Komplex. Die Witze auf Kosten der Mormonen sind köstlich; von den Missionsaufenthalten über die Entstehung der Religion bis hin zur ausbeuterischen Hierarchie in der Kirche wird alles aufs Korn genommen. Die Darstellung von Uganda und der dortigen Bevölkerung ist jedoch taktlos bis problematisch. Und auch wenn sie als Werkzeug dienen soll, um die Blindheit und Arroganz der Mormonen darzustellen, ist doch fraglich, wie es sich als Person of Color anfühlen würde, in einem Raum voller weisser Menschen zu sitzen, die sich bei Witzen über AIDS und Genitalverstümmelung vor Lachen gar nicht mehr einkriegen. (lea)