An der Uni mentales Wohlbefinden büffeln
Ein breites Angebot interdisziplinärer Lehrangebote existiert an der Uni. Doch wer findet Zugang zu den Modulen?
Die School for Transdisciplinary Studies (STS) der Uni Zürich besteht aus einem breiten Lehrangebot an Modulen für Bachelor- und Masterstudierende sowie Doktorierende. Sie soll das reguläre Studienangebot ergänzen, überfachliche Kompetenzen vermitteln und das Lösen aktueller Probleme schulen. Das Angebot ermöglicht den Studierenden, sich mit gegenwärtigen Herausforderungen auseinanderzusetzen.
Es umfasst Themen wie künstliche Intelligenz, mentale Gesundheit oder soziale Gerechtigkeit. Dabei verspricht die STS, dass sich die Credits, die in STS-Modulen zu holen sind, an den meisten Fakultäten anrechnen lassen. Dieses Frühlingssemester bietet die STS 14 Hauptmodule und 13 weitere als Teil des Gebiets «Future Skills» an.Insbesondere letztere bieten praxisrelevante Erfahrungen an. Seit der Gründung 2021 mit fünf Modulen weitet sich das Angebot zunehmend aus.
Lösungen für aktuelle Themen
Die STS wirbt mit den Begriffen Transdisziplinarität und Interdisziplinarität. Rebekka Reichold, Geschäftsführerin der STS, sagt: «Die Lehrangebote der STS befassen sich mit der Frage, wie die Uni und die Wissenschaft zu Lösungen dringender Probleme unserer Zeit beitragen können. Ein wichtiger Schlüssel dazu ist die inter- und transdisziplinäre Forschung, welche über die STS auch in der Lehre verankert wird.» Interdisziplinäre Forschung vereint verschiedene wissenschaftliche Disziplinen, während transdisziplinäre Forschung die Praxis integriert.
Somit ermöglichen die Lehrangebote den Studierenden, praktische Antworten und Lösungsansätze zu aktuellen Themen in einem kleinen Rahmen zu erarbeiten. Im Modul «Mentale Gesundheit gemeinsam stärken: Gesund im Studium und Job» lernen Studierende zum Beispiel praktische Methoden und Übungen, die sie zur Stärkung ihrer Gesundheit im Studium und am Arbeitsplatz verwenden können. Dabei sollen Studierende aller Fakultäten von den Lehrangeboten profitie en und innerhalb der Veranstaltungen Eigeninitiative zeigen können.
Fehlende Koordination
Ob sich die geleisteten Credits anrechnen lassen, hängt stark vom Modul, der Fakultät und dem jeweiligen Studienfach ab. Reichold sagt: «Wir versuchen alle Studierenden möglichst gut zu erreichen, aber das ist gar nicht so leicht, weil es je nach Fakultät unterschiedlich geregelt ist. Es gibt auch keinen spezifischen Kommunikationskanal, über den wir alle Studierenden erreichen.» Die Koordination und Administration erschweren somit den Prozess. Da sich nicht alle Studierenden die Module der STS anrechnen lassen können, betont sie: «Wir wünschen uns, dass alle Studierenden in ihrem Curriculum die Möglichkeit haben, Module der STS zu besuchen und sich auch anrechnen lassen können.
Das ist nicht in allen Studienprogrammen der Fall.» Ein Lösungsvorschlag: «Wenn mindestens 6 ECTS für alle Studierenden zur freien Wahl stünden, könnten wir unsere Angebote noch viel besser vermitteln.» Rita*, eine Masterstudentin, stiess per Zufall auf das Angebot der STS im Vorlesungsverzeichnis ihres Studienganges. Vorher kannte sie sie nicht. Sie konnte sich die Credits dann auch problemlos anrechnen lassen. Für dieses Semester hat sie bereits ein weiteres Modul gebucht. Die Studentin meint: «Ich buche nicht gezielt Module der STS, sondern besuche einfach die Vorlesungen, die mich interessieren und die innerhalb meines Studienganges angeboten werden.»
Die Module seien aber nicht immer mit dem regulären Studium vereinbar: «Andere Module meines Studienganges haben da Priorität.» Nicht alle Studierenden kennen die School for Transdisciplinary Studies. Perihan, die Japanologie studiert, meint: «Ich habe schon mal von der School for Transdisciplinary Studies gehört, weiss aber nicht genau, was sie machen. Und ich brauche diese Module für mein Studium nicht. Ich habe einfach keine Zeit dafür.»
Vermittlerin zwischen Fakultäten
Individuelle Studienpläne und zeitliche Vereinbarkeit spielen nebst den Credits also eine ebenso entscheidende Rolle bei der Modulbuchung. Die STS versteht sich als Vermittlerin zwischen den Fakultäten an der Uni Zürich. Reichold sagt: «Die STS bildet das Dach, unter dem inter- und transdisziplinäre Angebote der Lehre an der Universität gebündelt werden.
Die ECTS für die School for Transdisciplinary Studies freizumachen, kann da schon auch zu Spannungen mit den Fakultäten führen.» Abgesehen von den administrativen Herausforderungen spielen auch andere Faktoren eine Rolle. Die Dozierenden investieren viel Zeit und Energie, um die Lehrveranstaltungen zu planen und durchzuführen. Auch fällt es den Studierenden nicht immer leicht, ihr Studium zu koordinieren und den Überblick über die Studienreglemente zu behalten.
Reichold hofft auf vereinfachte Strukturen, die den administrativen Aufwand verringern und somit alle Beteiligten entlasten. Ab dem Herbstsemester 2025 bietet die School für Transdisciplinary Studies neu den DSI Minor Digital Skills im Master an. Zusätzlich sind weitere interdisziplinäre Studiengänge in Planung. Auch die Studierenden sollen ihre eigenen Interessen für künftige Veranstaltungen anbringen können. Die STS zieht Themenvorschläge in der Lehrveranstaltungsevalution in Betracht und versucht diese bei grossem Interesse mit Dozierenden und den Fakultäten zu koordinieren.