Wissen zugänglich machen; Musikalische Biografie; Klug und provokant

Kulturelles in Kürze

2. Dezember 2024

Wissen zugänglich machen 

In den 1980er-Jahren, ähnlich wie heute, formte sich eine Bewegung, die Kritik an der bestehenden Wissensordnung übte. Der Sammelband «Gegenwissen» ist eines von vielen Büchern des intercom-Verlag. Die Publikationen kommen in einem frischen Design daher, sind preiswert und machen interessante Themen aus Wissensgeschichte, Medienwissenschaften und Kulturgeschichte zugänglich. 2018 wurde der Verlag von einem Kollektiv aus ZHdK-Absolvent* innen und ETH-Doktorand* innen der Professur für Wissenschaftsforschung gegründet. Sie wollen die klassische Verlagsarbeit mit neuen Formaten wie «open access » und Ausstellungen ergänzen und so eine Verbindung zwischen fachwissenschaftlicher und öffentlicher Diskussion schaffen. (luc)

Musikalische Biografie 

Drei Jahre mussten Fans auf neue Musik des US-Rappers Tyler, the Creator warten. «Chromakopia», sein achtes Studioalbum, zeigt sein Älterwerden und seine Entwicklung als Produzent. Samples und Features von seinen Freund*innen (z.B. Pharrell Williams und Childish Gambino) machen das Album zu einem Wimmelbild. Bei jedem Hören erlebt und entdeckt man mehr. Tyler verhandelt auf textlicher Ebene seine Familiengeschichte und die Erwartung der Familie an ihn. Wer gut hinhört, entdeckt im Hintergrund leises Babygeschrei. Es macht richtig Spass, in die Welt von «Chromakopia» einzutauchen und Mal für Mal neue Details zu entdecken. Dieser Facettenreichtum macht es für alle zu einem anregenden Hörerlebnis. Wenn du bisher noch kein Fan warst, ist das deine Chance, einer zu werden. (zia)

Klug und provokant 

Der Berliner Apsilon, mit bürgerlichem Namen Arda Yolci, aus dem Quartier Moabit rappt nicht nur – er erzählt, reflektiert und provoziert. Der Auftakt seiner ersten Albumtour «Haut wie Pelz» fand Anfang November im Exil statt. Die Themen des Albums – Zugehörigkeit, Rassismus, Selbstzweifel – performt er glaubwürdig, musikalisch überzeugt er mit astreinen Vocals. Zwischendurch wird ein Kurzfilm einer Auseinandersetzung zwischen Jugendlichen und der Polizei gezeigt, der sich nahtlos in die Performance einfügt. Apsilon zeigt an diesem Abend nicht nur seinen ernsten, politischen Blick auf die Welt, sondern bringt das Publikum auch zum Lachen. Es wird gesungen, gemosht, geschwiegen und lautstark nach Zugabe gerufen. Ein Glück, dass Apsilon im März wieder in Zürich auftritt, am m4music festival. (adi)