Mehr als bloss ein Philosophiemagazin
Studis gründen ein Magazin, um Philosophie allen zugänglicher zu machen. Schreibende und Mitarbeitende sind vor allem Studierende selbst, aber auch Doktorierende.
Zu viel Krieg, zu viel politisches Chaos, zu viel von allem — so könnte man das Gefühl beschreiben, das einem bei Betrachtung der Weltlage überkommt. Genau dort setzt «z’Phil» an (ausgesprochen «zvil»).
Getragen vom gleichnamigen Verein, zusammengesetzt aus Philosophiestudierenden und einigen Vorstehenden des Philosophischen Fachvereins, steckt sich dieses neue Magazin ambitionierte Ziele. Es soll eine Plattform für Talente und ihre Ideen werden, Fachfremde für philosophische Themen begeistern und die am Forschungsstandort Zürich separierten Sparten Ethik und theoretische Philosophie einander näherbringen.
Im Gespräch präzisieren Sepinud Poorghadiri und Armin Mašala, zwei der acht Redaktor*innen, diese Vision. Es gehe darum, sich dem Korsett der akademischen Philosophie zu entledigen. Also kein langatmiges Aufzählen von Einwänden oder seitenlange Interpretationen von einzelnen Textpassagen, sondern auf den Punkt gebrachte Argumentationen in frei gewählten Textstilen. Auch sollten die Artikel Personen vom Fach daran erinnern, inwiefern ihre Forschung realitätsbezogen ist und umgekehrt Fachfremden aufzeigen, dass die Philosophie alltäglich relevant ist.
Wie es scheint, findet diese Vorstellung, zumindest in der Studentenschaft der Uni Zürich, Anklang. Die erste offene Planungssitzung wurde geradezu überrannt von freiwilligen Helfer*innen. Nahezu dreissig Studierende zeigten Interesse und stürzten sich sogleich in Debatten über Relevanz und Gewichtung von Themen.
Fachjournalismus
Jede Ausgabe untersteht einem Schwerpunktthema. Dieses alterniert zwischen Themen im Bereich der praktischen und der theoretischen Philosophie, also entweder wie gehandelt werden soll oder wie die Welt zu verstehen ist. Mit dem thematischen Fokus und einer Hand voll von der Redaktion gestellten Beispielthemen sollen die Autor*innen inspiriert und für ein stringentes Gesamtprodukt gesorgt werden.
Ergänzend werden auch journalistische Artikel abgedruckt. Um ein weiterführendes Interesse seitens der Leser*innen zu stillen, wird im Magazin ein Veranstaltungskalender abgedruckt. Enthalten sind themenverwandte Vorträge an der Uni, Lese- und Diskussionsrunden ebenso wie Veranstaltungen von universitätsfremden Organisationen.
Die im Februar erscheinende Erstausgabe fokussiert sich auf das Thema Kriminalität. Wer sie liest, dürfte danach besser verstehen, welche Rechtfertigungen es für Diebstahl am Self-Checkout gibt, ob bei Fehlverhalten Bestrafungen nötig sind und wie Kleinkriminalität ästhetisch anziehend wirken kann.
Foifliber
Dank der Freiwilligenarbeit der Redaktion und der Autor*innen ist das Magazin finanziell umsetzbar. Um die Restkosten – etwa den Druck der physischen Exemplare – abzudecken, greift z’Phil laut Redaktionsmitglieder auf die Finanzhilfe des VSUZH (Verband Studierende Universität Zürich) zurück. Auch Sponsoren oder Werbungen in der Printversion sind denkbar. Zusätzlich wird das physische Magazin, ähnliche wie andere Magazine an der Uni Zürich, bezahlpflichtig. Wie teuer es genau sein wird, ist noch unklar, aber es dürfte ungefähr fünf Franken kosten.
Keine Plattform für Faschist*innen
Angesprochen auf die politische Ausrichtung des Magazins, bleiben die Redaktor*innen vage. Grundsätzlich ist die Zeitschrift offen für Themen aller Art. Es sei der Redaktion ein Anliegen, der in der Philosophie üblichen Argumentationsvielfalt gerecht zu werden. Auch verfüge z’Phil über eine Redaktion, die Artikel vor der Publikation gegenliest und auf Konsistenz prüft. Wenn ein Thema relevant sei und jemand darüber schreiben wolle, dann sei neutrale Berichterstattung an erster Stelle. Faschist*innen würden aber keinen Platz haben, das sei sicher, so Armin.
Zu viel?
Der Verein z’Phil versucht ihre Vision von einem zugänglichen und zeitgenössischem Philosophiemagazin umzusetzen. Bald soll die erste Ausgabe erscheinen. Dort wird sich zeigen, ob das Publikum angesprochen werden kann und ob es ausreicht, sich komplett auf die philosophische Objektivität zu stützen, anstelle moralische Grundpfeiler zu definieren. Man kann hoffen, dass z’Phil mehr Klarheit in dieser chaotischen Welt schafft und nicht einfach etwas mehr «zvil vo allem» ist.