Editorial #6/23
À la mode — Manche sagen, man könne den Studiengang an der Kleidung erkennen: Beanie und Regenjacke deuten auf Umweltnaturwissenschaften, hinter einem schwarzen Wollmantel verbirgt sich eine Architektin und ein gebügeltes Hemd verrät den BWLer. Die meisten von uns wollen dazugehören, ohne komplett mit den Komilliton*innen zu verschmelzen. Aber wie kann man sich modisch kleiden, ohne zum Klischee zu werden? Wir haben zwei Studierende gefragt, denen es offensichtlich wichtig ist, wie sie sich anziehen. Erik lässt sich von Filmen und einem Fotobuch inspirieren. Auch Aïssata ist ihr Kleidungsstil wichtig, sie sieht Mode als ein kollektives «Sich-Austauschen» und ein «Wo-möchte-ich-dazugehören». (S. 10 – 11)
Letzteres zeigt sich auch in der Geschichte der Mode. So wollen sich Reiche schon immer von der breiten Masse abheben. Derzeit ist bei gut betuchten Schichten «quiet luxury» im Trend – also «stille» Distinktion durch schlichte Stücke mit nicht so schlichtem Preisschild. Doch als wäre das nicht widersprüchlich genug, spricht man in der Modewelt wieder von «zeitloser Mode», die – achtung – erneut im Trend sei. In einem Essay gehen wir diesem Phänomen auf die Spur. (S. 13)
In Mode scheinen erfreulicherweise auch politisch engagierte Studierende zu sein. So hat der VSUZH nach dem viel diskutierten Rektor-Interview der ZS öffentlich Stellung bezogen und fordert bessere Bedingungen für studierende Menschen mit Behinderung. Auch in Bundesbern tut sich etwas: Der Verband der Schweizer Studierendenschaften hat ein Doppelreferendum gegen die Verschärfung des Mietrechts ergriffen – damit die Wohnsituation der Studis nicht noch prekärer wird. Und in Deutschland kämpfen Studierende und der akademische Mittelbau für bessere Arbeits- und Studienbedingungen. Am Hochschulaktionstag fanden im ganzen Land
Protestveranstaltungen statt.
Wir hoffen, dass das politische Engagement von Studierenden widerspruchslos zeitlos en vogue bleibt.