Hier wird die Mozzarella gefeiert

In einem ehemaligen Bagatelle-Club serviert ein Pop Up zahlreiche Gerichte mit Mozzarella.

26. Mai 2023

Das Pop-up La Tartina hebt sich mitten in der lebhaften Langstrasse, zwei Querstrassen vom Helvetiaplatz entfernt, kaum ab. Eine grelle Leuchtschrift lädt in die «Mozzarellabar» ein. Abgedunkelte Scheiben, verführerisch roter Bodenteppich. Einzig das in einen Goldrahmen gefasste Plakat verrät, was sich hinter den Vorhängen verbirgt, die dem Einblick ins Innere vorbeugen: «Cucina italiana moderna» oder «La miglior Burrata e Stracciatella d’Italia». Es wird mit den Passant*innen, die am Bagatelle-Club vorbeigehen eine Wette auf die besten italienischen Milchprodukte abgeschlossen. Den Club verwandelt Geschäftsinhaber Michael Grones von Montag bis Donnerstag in ein Fine Dining Restaurant, bevor wochenends wieder geschwitzt und gespickt wird.

Von Süditalien nach Zürich

Während drei Monaten wird im Herzen Zürichs Burrata mit Blutorange und sizilianischen Pistazien serviert. Auch bekannte Kombinationen wie Büffelmozzarella mit grillierten Zucchini, Tomaten und Zitrone stehen auf der Karte. Wenige Hauptspeisen und Desserts ergänzen das Menü. Grones, der Gründer des Restaurants, legt dabei grossen Wert auf die Qualität seiner kulinarischen Kreationen. «Das Niveau, wie ich es biete – besonders in den ausgefallenen Kombinationen – gibt es in Zürich nicht», ist der Geschäftsinhaber überzeugt. Er ist sicher, mit seinem Angebot genau ins Schwarze zu treffen: «Die italienische Küche ist eine der besten der Welt. Und wer hat schon nicht gerne Mozzarella?» 

Nach 15 Jahren Gastronomieerfahrung und verschiedenen Zusatzausbildungen hat Grones die Chance sofort gepackt, sich zu verwirklichen, als ihm die Räumlichkeiten des Nachtclubs angeboten wurden. Der aus dem Südtirol stammende Geschäftsinhaber hat viel Zeit in Süditalien verbracht, wo er sich eines Tages in Bari in die Produkte einer Latteria verliebt hat. Da beschloss er, diese Produkte nach Zürich zu holen. Gemeinsam mit einem kleinen Team hat er seinen Plan in die Tat umgesetzt. «Ich decke die Küche ab, meine Partnerin das Marketing und den Service. Wir haben einen Bartender und eine Weingastronomin», erzählt er. 

Für ein grosses Portemonnaie

Das Restaurant sei von Beginn an gut angelaufen. 80 Prozent der Besucher*innen würden das Tasting-Menü mit Weinbegleitung bestellen. Mike findet, sein Pop-up fahre «auf der Fine Dining Schiene». Dieses Selbstverständnis schlägt sich auch in den happigen Preisen nieder. Für einen «Liquid Caprese» in Vorspeisengrösse bezahlt man 21 Franken – wobei die Website 18 Franken verspricht. Vier kleine gefüllte Reisbällchen (Arancini), die – das sei hier festgehalten – himmlisch schmecken, bekommt man für 16 Franken. «Die meisten Gäste sind zwischen dreissig und vierzig Jahre alt. Sie sind auch bereit, die höheren Preise zu bezahlen», meint Grones. 

Dem eigenen Namen «Mozzarellabar» wird das Pop-up auf jeden Fall gerecht, die Käseprodukte aus dem Süden sind der reinste Gaumenschmaus. Allerdings scheint das  Servicepersonal junge Menschen, die nicht allzu tief in die Tasche greifen wollen, nur ungern zu bedienen. Das Lokal versucht, sich durch kulinarische Exzellenz und Discofeeling abzuheben. Besonders offen für diverses Publikum scheint es dabei nicht zu sein.