Reparieren statt ruinieren

Kulturspalte

9. Mai 2023

Ausstellung — Ob löchrige Hosen oder ein kaputter Staubsauger – wenn es ums Reparieren geht, haben viele Menschen zwei linke Hände. Um ihnen zu helfen, gibt es allein in Zürich mehrere Repair Cafés und Werkstätten.

Im Zeitalter der Fast Fashion und der Massenproduktion geht die Reparaturkultur und das dafür notwendige Know-how immer mehr verloren. Ist der Pullover kaputt, wird er meistens weggeworfen und anschliessend ein Neuer gekauft. Aus dem Auge, aus dem Sinn. Doch genau diese Mentalität führt langfristig zu erheblichen Problemen, die vor allem andere Länder auszutragen haben. In China oder Ghana landet der Grossteil des Schrotts, der sich in Europa ansammelt.

Die Ausstellung «Repair Revolution» im Zürcher Hochschulcampus Toni-Areal geht auf diese Problematik ein. Durch einen eindrücklichen Film, der eine Schrotthalde in Ghana zeigt, wird ersichtlich, wohin unsere alten Gegenstände nach dem Wegwerfen tatsächlich gelangen. Die Ausstellung übt aber nicht nur Kritik: Auf eine vielseitige Art und Weise werden verschiedene innovative Ideen gezeigt, wie solche Dinge repariert werden können. 

Neben einem Staubsauger, der mit Pappmaché repariert wurde, einem kunstvoll zusammengeflickten Pullover und vielen weiteren Alltagsgegenständen ist das Highlight der Ausstellung ein Radio, bei dem die Antenne defekt ist und kurzerhand durch eine Gabel ersetzt wurde – funktional und kreativ.

Was jedoch fehlt, ist eine kritische Auseinandersetzung mit der Tatsache, dass es oft billiger ist, Objekte neu zu kaufen, anstatt sie zu reparieren. Auch wären mehr Alltagsratschläge wünschenswert, wie zum Beispiel kurze Anleitungen, wie gewisse Dinge repariert werden können.

«Repair Revolution» ist eine Ausstellung, die zum Nachdenken anregt und auch ein bisschen schlechtes Gewissen herbeiführt. Damit einher geht der Wunsch, zukünftig mehr Sachen selbst zu reparieren.

Über die Ausstellung

Die Ausstellung «Repair Revolution» kann bis zum 15. Oktober im Toni-Areal besucht werden.