Oder «cumming soon?» Im April eröffnet im Lichthof der Uni Zürich ein neues Café.

Vicafe schnappt sich das Rondell

Ins Hauptgebäude zieht eine hippe «Espresso-Bar» ein. Der Kaffee wird deutlich teurer – es wurde schon Protest angekündigt.

Elena Dima (Text) und Lucie Reisinger (Bild)
31. März 2023

Die sogenannten Espresso-Bars von Vicafe, bei denen Kaffee aus dem Fenster ausgeschenkt wird, sind mittlerweile in der ganzen Stadt zu finden. An 15 Standorten in Zürich, Eglisau und Basel wird der To-go-Kaffee verkauft. Nun expandiert das Unternehmen auch auf dem Uni-Campus: Seit 2022 gibt es eine Filiale am Irchel, und ab April dieses Jahres soll im Zentrum ein weiterer Ableger eröffnet werden. Und der Kaffee wird im Vergleich zu den Preisen der ZFV-Mensen um einiges teurer. So kostet ein Espresso nun  3 Franken 30 – fast doppelt so viel wie bisher im Rondell.

Trügerische Preisreduktion

Angefangen hat die Geschichte von Vicafe 2014, als am Zürcher Goldbrunnenplatz die erste Filiale eröffnet wurde. Nach und nach kamen weitere hinzu. Und inzwischen kennt jede*r das Gastrounternehmen aus Eglisau.

Laut Geschäftsleiter Ramon Schalch zeichnet sich das Unternehmen dadurch aus, dass es einen langfristigen und persönlichen Kontakt mit seinen Produzent*innen pflegt. Sei es durch Abnahmegarantien, regelmässigen Telefonkontakt oder persönliche Besuche auf den Kaffeefarmen. «So können wir uns vor Ort ein Bild davon machen, wie sorgfältig, aber auch wie nachhaltig, gearbeitet wird. Wir setzen auf Vertrauen und eine gesunde Wertschöpfungskette mit gemeinsamer Wertebasis statt auf Labels», meint Schalch. Und weil die Espresso-Bar am  Irchel laut Schalch gut angekommen ist, soll im April eine weitere Filiale den Kiosk im zentral gelegenen Rondell des Lichthofs der Uni Zürich ersetzen.

Die Universität ist gemäss Medienstelle «bestrebt, ihren Angehörigen ein möglichst abwechslungsreiches und nachhaltiges Verpflegungsangebot zu bieten.» Als Entgegenkommen für die Studierenden kostet ein Flat White am Irchel 4 Franken 50, anstatt den an anderen Standorten üblichen 5 Franken 30. Da auf dem gesamten Uni-Campus aber kein Kaffee im Pappbecher verkauft wird und man in den restlichen Espresso-Bars von Vicafe 50 Rappen Rabatt beim Mitbringen eines Mehrwegbechers bekommt, beträgt die tatsächliche Reduktion des Preises nur 30 Rappen.

Studiplenum plant Protestaktion

Auf die Frage, ob die Reduktion der Preise eine Bedingung der Uni war, antwortet Schalch: «Nein, das haben wir freiwillig gemacht. Ganz im Gegenteil, wir mussten die Uni sogar anfragen, damit wir die Preise für die Studis senken durften. Weil die Preise von Vicafe nicht mit denjenigen des bestehenden Kaffeeangebots konkurrieren sollten.» Der Kommunikationsleiter der ZFV-Unternehmungen, Oliver Estermann, hält fest: «Wichtig ist uns, dass wir gemeinsam mit Vicafe das bestehende Angebot erweitern konnten.» Doch zu den Vertragsbedingungen wollen sich die beteiligten Parteien nich äussern.

Wenn man sich am Irchel umhört, stellt man fest, dass Meinungsunterschiede zwischen Studierenden in früheren und solchen in späteren Semestern bestehen. So sagt ein Masterstudent: «Ich finde es unnötig, dass Vicafe jetzt an der Uni ist. Und es ist mega schade, dass der Kiosk weg ist. Es geht etwas verloren, das für uns wichtig und Gewohnheit war.» Andere Studierende, wie etwa zwei Erstis, die sich gerade einen Flat White mit Hafermilch geholt haben, freuen sich über das neue Angebot. Ob sie die Preise für Studierende angemessen finden? «Ja, es ist schon teuer. Aber es ist halt Zürich.»

Indes formt sich schon Widerstand. Das Studiplenum plant am 3. April ein «alternatives Kafichränzli gegen Privatisierung». Dabei soll neben der neuen Vicafe-Filiale gratis Kaffee verteilt werden.