10 Jahre UZH Foundation: Der Kampf um die Privatgelder
Über 250 Millionen Franken konnte die Stiftung seit ihrer Gründung für die Forschung einwerben. Wie das Konstrukt funktioniert und was die UBS und die Fifa damit zu tun haben.
Vor mehr als zehn Jahren gründete die Uni Zürich ihre eigene UZH Foundation. Die UZH Foundation ist eine Stiftung, deren Sinn und Zweck ist, Drittmittel, also zusätzliche Gelder für die Uni, zu verwalten und zu einzuwerben. Diese Mittel werden dann für verschiedenste Forschungsprojekte sowie Stiftungsprofessuren und Stipendien ausgegeben. Über die Vergabe dieser eingenommenen Gelder entscheidet die Universitätsleitung.
Die UZH Foundation verfügt über einen Stiftungsrat, in dem unter anderem der Rektor der Uni sitzt. Zudem sind darin hochrangige Leute aus Wirtschaft und Politik vertreten – so auch der Mediziner und frühere Zürcher FDP-Ständerat Felix Gutzwiller. «Die Aufgaben des Stiftungsrates sind unter anderem die Strategiesetzung für die Foundation, die Erweiterung des Gönnerkreises sowie die Abwicklung und Überwachung des Mittelvergabeprozesses», erläutert David Iselin, Verantwortlicher für Marketing-Communication der UZH Foundation. Die Stiftung konnte so seit ihrer Gründung die anschauliche Summe von über 250 Millionen einwerben.
Stifter*innen erhalten Einblick in Forschungsprojekte
Die Spender*innen der UZH Foundation setzen sich aus Non-Profit-Organisationen, Privatpersonen, Unternehmen und Stiftungen zusammen. Mit über 80 Prozent stammen die meisten Spenden aus Stiftungen. Dazu gehören beispielsweise die Balgrist-Stiftung oder Stiftungen von Privatpersonen. Teilweise stehen auch Unternehmensstiftungen unter diesem Schirm, wie etwa eine Spende der Fifa aus dem Jahr 2018 zeigt. Diese Aufteilung soll aber nicht so bleiben: «Wir wollen in Zukunft im Bereich von Privatpersonen die Spender*innenbasis erweitern», erklärt Iselin.
Spender*innen können mit Hilfe der UZH Foundation auch eigene Stiftungen gründen. Die UZH Foundation agiert dann als Dachstiftung, für derzeit neun Unterstiftungen. Der Sinn davon ist, Verwaltungskosten zu senken, damit am Ende mehr Geld für die Projekte der Uni übrigbleibt. Eine eigene Stiftung zu gründen, bietet Vorteile und ist auch ganz einfach, eine Million Franken vorausgesetzt. So können Geldgeber*innen nämlich spezifische Forschungsthemen finanzieren, und die Stiftung trägt deren Namen.
Die Website der UZH Foundation verspricht sogar noch mehr: Personen, die eine Stiftung unter dem Dach der UZH Foundation spenden, «erhalten persönlichen Zugang zum akademischen Netzwerk und deren Vertreter*innen. Damit können Sie jederzeit die Wirkung Ihrer Stiftung mitverfolgen und sich mit den entsprechenden Spezialisten austauschen», heisst es auf der Website. Wie lässt sich so die Unabhängigkeit der Forschung von diesen Spender*innen gewährleisten? «Die Forschungsunabhängigkeit ist vertraglich vereinbart und wird jederzeit sichergestellt. Der Zweck des Informationsaustauschs ist, dass Stifter*innen wissen, wohin ihr Geld fliesst und welche Wirkung es entfaltet», so Iselin.
Ein Teil der Gelder wird angelegt
Nur kurz nach der Gründung der UZH Foundation wurde eine umstrittene Spende der UBS an die Uni bekannt: Die Bank machte 100 Millionen Franken locker. Diese gingen jedoch nicht bei der UZH Foundation ein, sondern bei der eigens dafür gegründeten «UBS Foundation of Economics in Society». Dort entscheidet auch ein eigener Aufsichtsrat über die Geldvergabe. Trotzdem wird die «UBS Foundation of Economics in Society» regelmässig als Stiftungsspenderin für die UZH Foundation angeführt. Pläne für eine Eingliederung der UBS Foundation in die UZH Foundation sind bislang nicht bekannt.
2018 hat sich die UZH Foundation zum Ziel gesetzt, einen Teil der Gelder nachhaltig anzulegen, um zusätzliche Forschungsgelder für die Stiftung zu erwirtschaften. Dazu werden Geldanlagen an die UBS und die ZKB getätigt, die dort für sogenannte Nachhaltigkeitsinvestitionen verwendet werden sollen. Beide Banken fallen gemäss WWF-Ranking punkto Nachhaltigkeit nicht besonders gut auf.
Im Kampf um Forschungsgelder muss die Uni jedoch kreativ bleiben. Darum hat sie wohl auch die Stiftung ins Leben gerufen. Denn damit kann sie Privatgelder bündeln und gezielt einsetzen. Gerade in der heutigen Zeit, in der wegen der Schweizer EU-Politik das wichtige Forschungsprogramm Horizon Europe wegfällt, ist die Uni auf Spenden von Privaten angewiesen. Und dass der Kantonsrat das Budget der Uni Zürich wesentlich erhöht, ist derzeit eher unwahrscheinlich.