Gruselige WGs

Kolumne

6. März 2023

Es spielt keine Rolle, ob du die Macken deiner Mitbewohner*innen magst oder nicht. Du wirst sie übernehmen, glaub mir. Müsste ich die Beziehung zu meinem Ex-Mitbewohner B. in Worte fassen: Wir kamen, sahen und gingen als Klone. Es begann mit der Frisur. Ich stellte irgendwann fest, dass wir die Haare gleich und im selben Takt schneiden. Sobald ich sie kurz trage, geht er zur Coiffeuse – oder umgekehrt. Dazu kamen Coop-Gänge für eine gemeinsame Diät: Tiefkühlpizzen. So glichen sich nach und nach alle Gewohnheiten an, bis wir am Ende zum Beispiel nur noch im Wohnzimmer sassen – auf unseren zwei Lieblingssesseln.

Glücklicherweise haben meine neuen Mitbewohner I. und L. Ticks, die ich auf keinen Fall übernehmen will. Vor dem Essen reibt sich L. die Hände und lechzt: «Aah Yesss!» I. tut dasselbe nach einem Bissen vom Chicoréesalat –  er sagt: «Woah, Gaill!» Zudem schreit L. beim Gamen. Und I. pfeift dem Teufel ein Ohr ab. Alles Dinge, die ich, wie gesagt, nie tun würde!

…dachte ich. Bis ich kürzlich mit L. in der Küche stand und es mir wie Schuppen von den Augen fiel: Wir sehen genau gleich aus. Lange Haare, Brille und Bart. Und dasselbe Lächeln spiegelt sich in unseren Gesichtern. Und wir beide wissen: Die Klonifizierung hat begonnen…

Hier schreibt die Redaktion über Zusammengewürfeltes