Neue Modulbuchung, neues Glück

In einer «kurzen», 32 Seiten langen Anleitung erklärt die Uni Zürich die neue Modulbuchung. Wir halten uns kürzer.

19. August 2022

Man will es kaum wahrhaben, doch die Sommerferien neigen sich langsam dem Ende zu und die studentischen Pflichten melden sich: Am 17. August hat an der Uni Zürich die Modulbuchung begonnen, neuerdings für alle Fakultäten am gleichen Tag. Und was bisher immer mit viel Stress verbunden war, soll jetzt entspannter ablaufen. Denn die Hochschule hat das First-Come-First-Serve-Prinzip beim Buchen der Kurse abgeschafft. 

Neu unterscheidet sie zwischen drei verschiedenen Modulformen: Buchungsmodule, Anfragemodule und Bewerbungsmodule. Bei ersteren handelt es sich um Kurse ohne Platzbeschränkung, bei den anderen um solche mit limitierten Plätzen. Doch was unterscheidet den Anfrage- vom Bewerbungsprozess?

Anfragen, Bewerben, wie bitte?

«Bei einem Anfragemodul erfolgt die Platzverteilung anhand von Kriterien, die je Modul definiert werden können und im Vorlesungsverzeichnis ersichtlich sind. Zudem werden Prioritäten, die von den Studierenden vergeben werden können, bei der Platzvergabe berücksichtigt», erklärt Michael Brunner, Leiter Business Applications an der Uni Zürich. Bei einem Bewerbungsmodul dagegen bewerben sich Studierende auf einen Platz im Modul. Man kann dort die Bewerbung mit Dokumenten oder Bemerkungen ergänzen. Die Platzverteilung werde durch die Dozierenden oder Modulverantwortlichen manuell in einem Auswahlprozess vorgenommen. 

Schnell zu sein, spielt somit keine Rolle mehr. Wer also noch immer das Gefühl hat, sich einen Wecker für die Öffnung der Modulbuchung stellen zu müssen, um bessere Chancen auf einen Seminarplatz zu haben, irrt sich! Dennoch sollte die Zeit im Blick behalten werden, denn für die einzelnen Modularten gibt es neue Fristen: Bei platzbeschränkten Modulen hat man nur knapp zwei Wochen Zeit, um seine Anfragen zu stellen und zurückzuziehen. Bei Buchungsmodulen ist die Frist fast sechs Wochen länger. «Die unterschiedlichen Fristen sind erforderlich, weil es für die Studierenden wichtig ist, möglichst bald zu wissen, ob sie einen Platz in einem platzbeschränkten Modul erhalten», so Brunner. 

Noten sind irrelevant 

Klingt bis anhin einleuchtend, doch bei der Umsetzung tauchen Fragen auf, zum Beispiel: Wie funktioniert es mit der Vergabe der Präferenzen genau? Nach der Anfrage eines Moduls erscheint ein neues Feld mit verschiedenen Veranstaltungen, die in dieselbe Gruppe fallen. Dort können Präferenzen angegeben werden. Es kann also entschieden werden, ob die eigene Präferenz für eine Veranstaltung «hoch», «mittel» oder «niedrig» ist – oder, ob es egal ist («keine Präferenz»). Oft will man aber nur ein ganz spezifisches Modul buchen, was dann? «Für das Seminar, das man prioritär belegen möchte, sollte High Preference angegeben werden. Für alle anderen Low Preference», so Michael Brunner. Es sollte also nicht auf «keine Präferenz» ausgewichen werden. Das alle ihre erste oder zweite Priorität erhalten, könne aber aus Verfügbarkeitsgründen nicht gewährleistet werden. 

Für die Anfragemodule werden, wie bereits erwähnt, Kriterien definiert, die über die Platzvergabe entscheiden. Dabei gibt es  ein Set an solchen Kriterien, das den Fakultäten vorschreibt, welche überhaupt eingesetzt werden dürfen. Sie sind alle formaler Natur. Es geht also beispielsweise darum, was man studiert, auf welcher Stufe man ist, ob es ein Pflicht- oder Wahlmodul ist, oder, ob man dafür andere Module benötigt und ob diese bereits erfolgreich absolviert wurden. Die Noten sind dabei irrelevant. 

Positive Resonanz, doch auch Unbehagen 

Gemäss Brunner, dem Verantwortlichen der neuen Modulbuchung, sei die Kritik bisher sehr positiv ausgefallen. Auch hätte es in den ersten Tagen keine Performanceprobleme gegeben. Auch Laura Galli, Co-Präsidentin vom VSUZH, findet die Neuerung eine gute Sache, spürt aber noch viel Unsicherheit bei den Studierenden. «Grundsätzlich sind wir im Verband froh, dass es kein First-Come-First-Serve mehr gibt und der Stress wegfällt. Und persönlich ist es für mich eine grosse Erleichterung. Spannend wird aber sein, wie es mit den Einteilungen klappen wird.»