Redakteurin Patrizia Widmer beim Aufnehmen im Studio.

Raus aus dem Hörsaal und rein ins Studio

In Zeiten von Streamingdiensten sind Studis wöchentlich live im Radio zu hören. Was motiviert die Moderator*innen vom Radio «Sirup» am Mikrofon zu bleiben?

12. Mai 2022

Frisch inspiriert, von einer Radiopraxis Vorlesung, machten sich vier Studierende daran eine eigene Radiosendung von und für Studierende ins Leben zu rufen. Am 25. Oktober 1997 war es dann so weit, die Studierenden machten sich aus dem Vorlesungsraum ab ins Radiostudio und «sirup.fm» ging «on air» auf dem Äther des ältesten freien Gemeinschaftsradios Zürich.

«Radio Family»

«Sirup» steht für «Student*Innen Radiosendung von Uni und Poly». Seit fast 25 Jahren kann man jeden Freitagabend gegen 21 Uhr auf Radio LoRa zuschalten. Jede*r darf mitmachen. «es soll die Stimmen der Studierenden widerspiegeln» meint Moderator Dario. Genau dieses Konzept verfolgt auch Radio LoRa.Es existiert seit 1983 und bietet seither eine Plattform für Sendungen, die von sehr unterschiedlichen Menschen produziert werden und in der Themenvielfalt auch die Vielfalt Zürichs widerspiegeln. Deshalb bietet Radio LoRa auch den Studierenden die Chance sich mitzuteilen und ihre Meinungen zu vertreten.

Der Verein ist aber mehr als nur die Sendung: Wenn gerade keine Pandemie herrscht, werden Meetings und Feiern veranstaltet, an denen man neue Kontakte knüpfen und sich über neue Ideen austauschen kann. «Das Zusammentreffen mit Studierenden verschiedenster Hintergründe schafft Berührungspunkte, welche den eigenen Horizont erweitern» findet Dario. Auch die Redaktionsleiterin und Moderatorin Jasmin Studerus spricht von einer «Radio Family», und dass die Zusammenarbeit «mega bereichernd ist».

Weiterbilden können sich die Mitglieder durch Kurse der Radioschule «klipp+klang», die von Radio LoRa vermittelt werden. Für die beruflichen Chancen in der Medienwelt sicherlich ein Plus. «Einige ehemalige von Sirup konnten somit leicht Fuss in der Medienlandschaft fassen, zum Beispiel NZZ, SRF oder alternative Radios, wie Kanal K oder Radio Stadtfilter», verrät Dario.

Zum Glück gibt es eine Notfallnummer

Die Themenwahl sei frei, kreativ sein stehe im Vordergrund, meint Jasmin. Berichte, Interviews oder Musiksendungen, alles ist dabei. Zu Beginn muss man Recherchieren und ein Thema finden, sich überlegen, ob man Gäste möchte und diese dann auch vorbereiten; natürlich darf die Musikauswahl nicht fehlen, denn die sechzig Minuten sind einzuhalten. Stille im Radio ist nicht optimal. Nach der Ausstrahlung kommt die Sendung auf die Website, wo sie über MixCloud angehört werden kann. Seit der Pandemie sind neben den Livesendungen auch vermehrt vorproduzierte Sendungen hinzugekommen.

Pannen gehören bei Livesendungen ebenso dazu wie Erfolge. Besonders die erste Sendung sei holprig gewesen, berichtet Jasmin. «Als wir ins Studio kamen, war nichts so wie es sein sollte und wir kämpften zunächst mit technischen Problemen. Aber zum Glück gibt es eine Notfallnummer, die wir angerufen haben und dann konnten wir mit fünfzehn Minuten Verspätung doch noch starten» Zu den Erfolgen zählen Jasmin und Dario jede gelungene Livesendung, in der alles reibungslos funktioniert hat. Aber auch spezielle Chancen, wie Angebote für Interviews oder Berichte zählen für sie zu den Highlights. Wer sich nicht selbst hinter das Mikrofon traut, darf auch Anregungen über die Social-Media-Plattformen geben und sich so an der Gestaltung der Sendung beteiligen. Es sei eine «mega coole Gelegenheit und man darf uns gerne anhauen und nach Interviews fragen, wenn man in der Sendung auftauchen will», so Jasmin. Generell sind die Sendungen an Studierende gerichtet, zuhören und interessieren tun sich wahrscheinlich viele mehr.