PolyUniQue: Der Treffpunkt für queere Studis. Camilla Bellmann

Ein queerer Verein für alle

PolyUniQue vereinte vor zwei Jahren die nach Geschlecht getrennten Vereine z&h und L-Punkt. Langsam nimmt das Vereinsleben fahrt auf.

9. Mai 2022

Ende März war es so weit: PolyUniQue hielt seine erste Mitgliederversammlung ab. Seit der Anerkennung durch den VSETH am 28. April 2020 ist PolyUniQue der einzige grosse Verein für die LGBTQIA+-Gemeinschaft an Zürcher Unis und Fachhochschulen. Davor gab es bereits L-Punkt und z&h. z&h war seit 1989 ein Ort für schwule, bisexuelle und queere Männer. 2010 wurde L-Punkt als Äquivalent für Frauen gegründet. Schnell entstand eine Zusammenarbeit zwischen den beiden Vereinen und 2019 begannen die ersten Gespräche über eine Fusion. Die Gründe dafür seien vielfältig gewesen, erklärt Julia Baschek, Co-Präsidentin von PolyUniQue: «Zum einen gab es den Wunsch nach mehr Joint-Events zwischen z&h und L-Punkt. Viel wichtiger war aber, dass gerade wir keine strenge binäre Aufteilung zwischen Männer und Frauen möchten. Wir wollen, dass jede*r kommen kann und sich keinen Kopf darüber machen muss, welchem der beiden Vereine er*sie jetzt beitreten kann.» Seit der Fusion verzeichnet der Verein einen besonders grossen Zulauf und zählt mittlerweile etwa 250 Mitglieder. «Ein beachtenswerter Teil der Neuen sind sicher Personen, die zuvor nicht wussten, wo sie hin können. Durch die Online-Semester waren wir aber auch ein guter Ort, um den Uni-Einstieg zu erleichtern,» erklärt Baschek.

Neue Mitglieder und eine weitere Fusion

Mitglieder, die den Beitrag über 15 Franken zahlen, können sich nach Belieben einbringen, ganz ohne Zwang. Ziel sei es, dass sich Mitglieder untereinander kennenlernen und an der Uni sicher fühlen könnten, führt die Co-Präsidentin aus. Der Vorstand und die Kommission von PolyUniQue organisieren Events für Mitglieder. Das können Dinner-Parties, Ausflüge oder auch ein gemeinsames Auftreten an der Pride Parade sein. Auch bei der Ersti Fair und der Activity Fair repräsentiert PolyUniQue die LGBTQIA+-Gemeinschaft.

Politische Positionen bezieht PolyUniQue hingegen bislang nicht. «Wir wollen vor allem ein Safe Space sein. Der muss nicht zwingend politisch sein.» Wer sich für LGBTQIA+ Themen politisch einsetzten wollte, konnte sich bis vor einigen Monaten noch Queer*z beitreten. Mittlerweile wurde der Verein aber wegen zu tiefen Mitgliederzahlen aufgelöst und ebenfalls bei PolyUniQue eingegliedert. «Das Thema Hochschulpolitik ist für uns noch relativ neu und politisch Veränderung waren eigentlich nicht unser primäres Ziel», so Baschek.

LGBTQIA+ Themen an Uni und ETH

Vergangenen Sommer wurde die Uni Zürich mit dem LGBTI-Label ausgezeichnet. Das ging aber auch mit Verbesserungsvorschlägen einher. So stellte das Label besonderen Aufholbedarf für geschlechtsneutrale Toiletten, Umkleiden und für mehr genderneutrale Sprache fest. PolyUniQue wird von Uni und ETH als gleichberechtigter Verein anerkannt und erhält, wie auch andere Vereine, Unterstützung für Räumlichkeiten und Werbung. Ausserdem stehen Vereinsvorstand und Kommission im Austausch mit der Abteilung «Gleichstellung und Diversität» an der Uni beziehungsweise dem «ETH Diversity Team».