Die Arte-Serie kontert schwierige Fragen mit lustigen Zeichnungen. © arte.tv

Ulkige Meisterwerke

Kulturspalte

4. April 2022

Arte-Serie — Wer nicht fragt, bleibt dumm. Dieser prägnante Satz aus der Titelmelodie der Sesamstrasse dürfte wohl von allen Dozierenden der Universität unterschrieben werden. Dass die Studierenden dumm bleiben wollen, müssen diese wohl oft verzweifelt denken, wenn die Vorlesung wieder mit einem enttäuschten «Keine Fragen?» abgeschlossen werden muss.

Diese Annahme trifft auch die Youtube-Videoserie von Arte «Wer nicht fragt, stirbt dumm». Ohne Fragen stellt sich alles in Frage. Und wofür hat man dann überhaupt gelebt? Die Serie wirft einen jedoch nicht einfach in existenzielle Nöte, ohne dass eine Lösung bereitgestellt würde. Denn die Antworten werden auf solch köstliche Weise dargeboten, dass man weitere Erkundigungen anstellen möchte. Zugegebenermassen werden die Fragen von Arte formuliert, sodass sich die Eigenleistung auf den Klick des nächsten Videos beschränkt. Aber über viele hat man sich möglicherweise selbst schon Gedanken gemacht: Sind Zeitreisen denkbar? Was passiert, wenn man von einem Wal verschluckt wird? Wieso tut ein Tritt in die Hoden so weh?

Aufschluss gibt Professor Schnauzbart, zusammen mit seinem etwas einfältigen Kumpel Nathanael. Da es sich um eine animierte Serie handelt, sind der Phantasie in der Darstellung der Erklärungen keine Grenzen gesetzt. So gerät fast jede Folge zu einem ulkigen Meisterwerk, welches zum Schmunzeln einlädt. Das ist wohl auch die Triebfeder des Ganzen: Mit Emotionen lässt es sich besser lernen und in diesem Fall ist es die pure Freude am Absurden. Den grössten Spass hatte ich mit der Folge «Fleissig wie eine Biene?», die ich als Einstieg wärmstens empfehlen kann. Können sich daraus Lehren für die Didaktik an der Universität ergeben? In dem Sinne, dass uns Emotionen in der Wissensvermittlung zu neugierigeren Studierenden machen würden? Das kann bezweifelt werden. Eine emotionale Achterbahnfahrt in der Vorlesung am Montagmorgen können die Studierenden nach einer emotionalen Achterbahnfahrt am Wochenende nicht gebrauchen. Dann schauen wir lieber ab und zu ein Youtube-Video, um nicht dumm zu sterben.