«Selbstoptimierung orientiert sich oft an Effizienzsteigerung»

Studis äussern sich zum Streben nach dem besseren Selbst.

19. April 2021

Linda studiert Kunst im Bachlor an der ZHdK

Selbstoptimierung fängt für mich dann an, wenn die eigenen Grundbedürfnisse bereits gestillt sind. Es ist quasi ein Zusatz und nicht zum Überleben notwendig. Ab wann etwas in diese Kategorie fällt, ist aber schwer zu sagen. Für mich hängt der Begriff auch mit dem äusseren Erscheinungsbild zusammen. Ich selbst optimiere mich aber vor allem psychisch, indem ich meine Gedanken schriftlich reflektiere. Auch wenn ich mich vom Begriff lieber distanzieren möchte. Denn was mich daran stört ist, dass greifbare Parameter der Selbstoptimierung sich oft an Effizienzsteigerung orientieren. Das ist nicht mein Ziel. Ich will keine Abläufe vereinfachen, sondern eher meinen Horizont erweitern und neue Verbindungen schaffen.»

Timon studiert Psychologie im Master an der Uni Zürich

Im ersten Moment klingt der Begriff «Selbstoptimierung» nach etwas Zwanghaftem oder Kompetitivem. Für mich beinhaltet er aber in erster Linie den Wunsch, das eigene Potenzial entfalten zu wollen. Das muss gar nicht zielorientiert sein, denn es geht nicht darum ein Optimum zu erreichen. Der Prozess steht im Zentrum. In Selbstoptimierungsritualen setzt man sich bewusst gewissen Stressoren aus. Das kann durch kaltes Duschen oder Saunabesuche geschehen, aber auch durch psychische Herausforderungen, etwa wenn man sich im Kontakt mit Menschen aus der Komfortzone herauswagt. Wenn man sich an diese Grenzen traut, kann man sich von dort aus immer weiterentwickeln.»

Olivia studiert Geographie im Bachelor an der Uni Zürich

Selbstoptimierung bedeutet für mich, mit sich selbst Zeit zu verbringen und mich mit meinen Gedanken zu befassen. So habe ichgenügend Energie, um mich auch mit Problemen und Überlegungen anderer Menschen auseinanderzusetzen. Es muss dabei also nicht nur um einen selbst gehen. Ich verfolge aber keine konkrete Strategie in Form von Ritualen, da ich meine Tage nicht gross durchstrukturiere. Ich habe aber gemerkt, dass man gewisse Tätigkeiten auch erst durch ihre regelmässige Ausübung zu schätzen lernt. So geschehen gewisse Dinge auch einfach natürlich, zum Beispiel dass ich mich am Morgen bevor ich meinen Tag beginne auf irgendeine Art und Weise bewege.»

Claudius studiert Wirtschaftswissenschaften im Master an der Uni Zürich

Ich versuche regelmässig zu meditieren und Krafttraining zu machen und ernähre mich nach den Zeitfenstern des «Intermittend Fasting». Dadurch fühle ich mich ausgeglichener, energetischer und gesünder. Dass ich so das Risiko verkleinere, krank zu werden, motiviert mich zusätzlich. Beeinflusst haben mich unter anderem Bücher oder Studien über gesundheitliche Erkenntnisse und über Menschen aus anderen Kulturen, die aufgrund ihrer Lebens- und Ernährungsweise glücklicher sind. Das finde ich erstrebenswert. Schliesslich wollen wir das alle.»

Illustrationen: Sumanie Gächter