Die fünf Bandmitglieder von Specific Ocean lernten sich in der Schule kennen. zVg

Musik vom Grunde des Ozeans

Die Musiker*innen von Specific Ocean sind ein eingespieltes Team und stilistisch vielfältig.

20. September 2020

Beim Hören der EP von Specific Ocean merkt man schnell: Das ist kein Nullachtfünfzehn-Sound, sondern musikalisches Können. Die Indie-Rock-Gruppe entführt die Hörer*innen in Unterwasserwelten, wo andere Gravitationsgesetze gelten, oder erzählt, wie es sich anfühlt, wenn der Wald in den Venen pocht. Mit jedem Song gelingt es der Band, eine einnehmende Atmosphäre zu kreieren. Die jungen Musiker*innen lassen die Feinheiten jedes Instruments zur Geltung kommen. Dabei überraschen sie mit aussergewöhnlichen Harmonien, wenn sich etwa dissonante Backing-Vocals mit dem Keyboard reiben. Aus den eingängigen Melodien spricht oft Melancholie. Die Lyrics drehen sich um Sehnsüchte, Natur und Alltäglichkeiten und sind in ihrer Einfachheit hochpoetisch: «Under water, gravity only tickles my toe.»

Zusammen seit der Schulzeit

«Unsere Musik ist schwebend. Ich stelle mir manchmal einen Ozean vor: Wellen, die ineinander tauchen», sagt Nadine, Sängerin und Gitarristin. Der Bandname stammt von Patricia, die ebenfalls singt und Keyboard spielt: Anstatt «Pacific Ocean» verstand sie beim Musikhören «Specific Ocean». Mittlerweile hat die Band eine Namensvetterin aus Denver. «Wir sollten sie mal als unsere Vorband einladen», scherzt Nadine. Specific Ocean ist für die fünf Mitglieder ein Projekt neben Studium und Beruf: Sabina, die die Band durch ihre Soli an der akustischen und elektrischen Gitarre prägt, beginnt demnächst ihr Biologiestudium an der ETH. Patricia und Schlagzeuger Hannes studieren an der ZHdK. Nadine und Michael, der Bassist, arbeiten als Lehrer*innen.

Von Metal bis Jazz

Kennengelernt haben sich die fünf an der Kantonsschule Zürcher Oberland. Im Abschlussjahr 2015 entdeckten Patricia, Michael und Sabina ihre gemeinsame Leidenschaft für den Indie-Pop-Rock. Es dauerte acht Monate, bis die Band komplett war: Als die drei am letzten Abend ihrer Maturareise angetrunken am Strand im spanischen Sitges sassen, überzeugten sie Hannes, sie am Schlagzeug zu unterstützen. «Ich bin eigentlich manipuliert worden», lacht Hannes. Nadine erfuhr zufälligerweise davon und fragte, ob sie mitmachen könne. «Anfangs war es eine Herausforderung, zusammenzufinden. Wir kommen aus verschiedenen Ecken: Nadine ist Singer-Songwriterin, Patricia macht viel Klassik, Hannes ist aus der Metal-Szene, Michael hat gerne Jazz», erzählt Sabina. Mittlerweile haben sie ihren Stil gefunden. Es beeindruckt, wie oft sie sich und ihre Musik reflektieren. Sie fragen sich: Was macht uns aus? Was ist unser Ziel beim Songschreiben?

EP kam dank Crowdfunding zustande

Während den ersten zwei Jahren nahm Specific Ocean an verschiedenen Wettbewerben teil, um sich zu vernetzen. Sie hatten Glück: Bei einem Gig im zürcherischen Hittnau lernten sie einen Produzenten kennen, der ihnen sein Studio zur Verfügung stellte. Hannes produzierte als angehender Tonmeister die EP selbst, die dann im April 2018 dank eines erfolgreichen Crowdfundings zustande kam.

Mittlerweile ist die Band im Raum Zürich auf zahlreichen Bühnen gestanden, unter anderem im Mehrspur und in der Barfussbar. Doch wie geht es nun weiter? In den letzten zwei Jahren seien zwar viele neue Songs entstanden, aber das sei abhängig davon, wie viel Zeit sie in den nächsten Monaten fänden. Fest steht: Die Musik und Specific Ocean bleiben ein fester Bestandteil in ihren Leben.