Die Alleskönnerpflanze
Cannabis wächst auf der Erde seit Jahrtausenden. Eine kurze Geschichte von Hanfseilen über den «War on Drugs» bis zur Legalisierung des Konsums.
Circa 9000 v. Chr.
In Mesopotamien gibt es Hinweise darauf, dass Menschen Hanf angebaut haben.
2700 v. Chr.
In einem Grab im chinesischen Turpan wird stark psychoaktiver Harz einer Cannabispflanze beigelegt. Der Fund ist der älteste Nachweis der Verwendung von Cannabis als Rauschmittel.
1492 n. Chr.
Christoph Columbus betritt im Auftrag der spanischen Krone amerikanischen Boden. Die Segeltuche und die Seile der Schiffe bestehen allesamt aus Hanf.
1753
Der Botaniker Carl von Linné veröffentlicht sein Werk «Species Plantarum», in dem er die damals bekannten Pflanzenarten beschreibt. Die Hanfpflanze nennt er «Cannabis sativa».
1776
Die USA verkünden ihre Unabhängigkeit von Grossbritannien. Vermutlich wurden erste Entwürfe der Unabhängigkeitserklärung auf Hanfpapier geschrieben. Sicher ist aber, dass sowohl Thomas Jefferson als auch George Washington Hanf angebaut haben.
1925
An der zweiten Opiumkonferenz in Genf verbieten Staaten wie die USA, Deutschland, Frankreich, Grossbritannien, Japan und China den internationalen Handel von Kokain, Heroin und Cannabis.
1942
Der Zweite Weltkrieg lässt die Rohstoffmärkte einbrechen. Die USA nehmen darum das Hanfverbot zurück und veröffentlichen den Film «Hemp for Victory», der den Anbau von Cannabis propagiert. Auch Nazideutschland fördert den Hanfanbau zu Kriegszwecken mit dem Lehrbuch «Die lustige Hanffibel».
1951
Die Schweiz verbietet den Anbau, die Herstellung und den Verkauf von Cannabis mit einer Erweiterung des Betäubungsmittelgesetzes. 1975 wird auch der Konsum von Cannabis verboten.
1972
Die niederländische Regierung unterteilt Drogen in gefährliche und weniger gefährliche Kategorien, wobei Cannabis in letztere eingeteilt wird. Seit 1976 ist Cannabis für den Freizeitkonsum in Coffeeshops erhältlich.
1984
US-Präsident Ronald Reagan unterzeichnet den Comprehensive Crime Control Act. Darin sind unter anderem härtere Strafen für den Anbau, Besitz und Handel von Cannabis vorgesehen. Das Gesetz markiert einen der Höhepunkte des sogenannten «War on Drugs».
2011
Cannabis mit einem THC-Gehalt von unter einem Prozent ist nicht mehr dem Schweizer Betäubungsmittelgesetz unterstellt. Seit 2016 sind hierzulande Produkte mit THC-armem Cannabis (Cannabidiol, kurz: CBD) legal erhältlich.
2013
Uruguay legalisiert Cannabis als erstes Land. Seit dem gleichen Jahr kann in der Schweiz der Konsum von Cannabis durch Erwachsene mit einer Ordnungsbusse von 100 Franken bestraft werden. Der Besitz von bis zu zehn Gramm Cannabis für den eigenen Konsum ist nicht strafbar.
2020
Ständerat und Nationalrat sagen Ja zu einer Ergänzung des Betäubungsmittelgesetzes. Damit werden streng reglementierte wissenschaftliche Studien über den Cannabiskonsum ermöglicht.