Neuer Uni-Podcast liefert Bücher auf die Ohren
Die Germanistin Salomé Meier produziert an der Universität Zürich den neuen Buchpodcast «Blattgold». Auf dem Programm stehen Literaturkritiken, Interviews mit Autor*innen und literarische Schwerpunkte. Die erste Folge ist seit dem 4. September online.
Salomé Meier, Assistentin am Lehrstuhl von Germanistik-Professor Philipp Theisohn, beschreibt «Blattgold» als Chance der medialen Verbindung zu den Studierenden. Besonders während der Pandemie, wo klassische Buchlesungen nicht möglich sind, bietet Meiers Podcast eine Möglichkeit für Autor*innen, ihre Werke vorzustellen. Zweimal im Monat sollen sich klassische Buchkritiken mit Sendungen zu literarischen Themen abwechseln. Dabei ist es Meier wichtig, dass sie einen authentischen Podcast produziert, der «informativ und nahbar» ist. Dies geschieht in Kooperation mit dem Schweizer Buchjahr, eine digitale Plattform für Gegenwartsliteratur aus der Schweiz.
Das Buchjahr-Team ist gut vernetzt und besitzt die Mittel, um spannende und relevante Gäste einzuladen. Doch auch wenn mehrere Personen das Programm erarbeiten, für die Produktion und Organisation des Podcasts ist hauptsächlich Meier selbst zuständig. Dies beinhaltet unter anderem das Schreiben der Skripte und das Aufnehmen und Schneiden der Sendung. Laut Meier begehen Podcast-Neulinge oft den Fehler, einfach frei und ohne Skript drauflos zu sprechen: «Zu Beginn hat man leicht das Gefühl, dass man das Gesagte nicht vorausplanen muss. Das wird meistens nicht gut. So muss man am Schluss sehr viel Schneiden und macht sich viel Arbeit.»
Mit Bit-Tuner in die Goldenen Zwanziger
Wertvolle Erfahrungen für das Podcasting konnte Salomé Meier während einer Radioausbildung in der Literaturredaktion bei SRF 2 Kultur sammeln. Wer sich die erste Sendung von «Blattgold» anhört, merkt das sofort. Das musikalische Intro von Marcel Gschwend alias Bit-Tuner überzeugt, die Tonqualität sitzt und Meiers Stimme erklingt angenehm im Ohr. Auch der Inhalt der Sendung ist interessant gestaltet: Begleitet von Musik, Interviews und Zitaten behandelt sie innerhalb von etwas mehr als 20 Minuten die literarische Epoche der 1920er-Jahre. Dort angekommen geht der Podcast zu einem Gespräch mit Germanistikprofessorin Maren Lickhardt von der Uni Innsbruck über, mit der sich Meier über Annemarie Schwarzenbachs literarische Neuerscheinung «Eine Frau zu sehen» austauscht.
Mit diesem Logo präsentiert sich der Podcast «Blattgold».
Die besprochenen Themen sind äusserst interessant und die Hörer*innen kann dem Gespräch gut folgen. Einzig die Schnittübergänge könnten noch verbessert und hier und da ein Knirschen im Ton vermieden werden. Dies lässt sich jedoch leicht optimieren und mindert nicht den Wert der ersten «Blattgold»-Sendung. Für Literaturinteressierte lohnt es sich sicherlich auch in zukünftige Sendungen hineinzuhören. In der nächsten Ausgabe, die am 30. September erscheint, ist eine Buchbesprechung über Dorothee Elmigers «Aus der Zuckerfabrik» und Lukas Maisels «Buch der geträumten Inseln» geplant. Der Start ist «Blattgold – der Schweizer Buchpodcast» schon einmal gelungen.