«Die Welt wird schnelllebiger und einsamer»

Studis erzählen von ihren Zukunftsvisionen und -ängsten.

22. Februar 2020

Flora studiert Rechtswissenschaften im Master an der Uni Zürich.

«Ich studiere Jus und möchte Bücher schreiben. Schriftsteller*innen wird es, glaube ich, in unserer Gesellschaft immer geben und geben müssen, genauso wie Menschen, die für die Rechte anderer einstehen. Um meine persönliche, kleine Zukunft mache ich mir also nicht viele Sorgen, aber um unsere kollektive, weitergefasste Zukunft schon. Die komplexen Probleme unserer Zeit, der Klimawandel vor allen Dingen, machen mir Angst. Und die Trägheit, mit der viele Menschen in Machtpositionen diesen Herausforderungen begegnen.»

(Bild: zVg)

Arthur studiert Populäre Kulturen im Bachelor an der Uni Zürich.

«Veränderungen gehören zum Leben dazu. Wir werden uns an die Neuerungen anpassen und weiterentwickeln. Ich könnte mir vorstellen, dass es mehr Ansätze geben wird, Produkte und Dienstleistungen zu teilen, die sogenannte Shared Economy. Global herrscht allerdings grosse Unsicherheit, weil sich das Machtzentrum Richtung Osten verschiebt. Die westlichen Kulturen sehen die Menschenrechte als ihre grosse Errungenschaft, aber sobald die Leute merken, dass sie nicht mehr am längeren Hebel sind, mutieren sie zu Wölfen. Ein Rechtsrutsch ist da nur der Anfang.»

(Bild: Stephanie Caminada)

Laura studiert Psychologie im Master an der Uni Zürich.

«Die Welt wird schnelllebiger. Immer mehr Prozesse können durch neue Technik abgekürzt werden. Das wird unter anderem dazu führen, dass sich soziale Kontakte, vor allem in sehr entwickelten Ländern, reduzieren. Es wird also einsamer. Nicht zuletzt auch durch die sozialen Medien, auf denen man sich sehr unauthentisch zu präsentieren hat. Vielleicht kommt es aber auch zu einer Gegenbewegung, genau deshalb, weil wir dieser Entwicklung nicht einfach zusehen wollen. Schliesslich haben die Menschen auch ein Bedürfnis nach Nähe.»

(Bild: zVg)

Felix studiert Philosophie im Master an der Universität Berlin.

«Innerhalb der nächsten 20 Jahre wird es eine relativ globale Wirtschaftskrise geben, wodurch die Relevanz von Kryptowährungen zunehmen wird. Zudem werden wir wesentlich grössere Spannungen zwischen armen und reichen Ländern haben und der Einfluss von Multinationalen Unternehmen wird diese Schere weiter öffnen. Auf der individuellen Ebene haben wir aber auch viel mehr Möglichkeiten zur Hand. Informationen zum Beispiel liefen früher stark über zentrale, alles kontrollierende Medienstellen, während heute durch das Internet unzählige Netzwerke einen grösseren Einfluss erhalten. In der Folge wird immer mehr Einfluss den Individuen zukommen, während einzelne mächtige Institutionen die Rahmenbedingungen bestimmen werden.

(Bild: Stephanie Caminada)