Eine halbe Million Frauen ging anlässlich des Frauenstreiks 1991 auf die Strasse. ETH Archiv

These: Nieder mit dem Patriarchat!

19. Mai 2019

Feministische Krise – Frauen beginnen zu revoltieren, «wenn die Erfahrung von Ungerechtigkeit übermächtig wird und diese als eine gemeinsame artikuliert wird», erklärte die Geschichtsprofessorin Caroline Arni in einem Gespräch mit der WOZ. Dies werde auch als «feministische Krise» bezeichnet. So gesehen befinden wir uns nur 28 Jahre nach dem ersten nationalen Frauenstreik erneut inmitten einer solchen Krise. Wie konnte es soweit

kommen?

Obwohl der Streik 1991 Erfolge wie verbindliche Regeln zur Umsetzung des Gleichstellungsgesetzes oder das Verbot sexueller Belästigung am Arbeitsplatz erzielte, sind Frauen immer noch in vielen Lebensbereichen stark benachteiligt. Umso mehr erstaunt die viel vertretene Position, dass der Feminismus unnötig sei – in der Schweiz herrsche schliesslich Gleichberechtigung.

Auch Uni und ETH scheinen sich vor allem aus Sorge ums eigene Image für Gleichberechtigung einzusetzen. Dabei ist es unverhohlene Ironie, dass es trotz eigens dazu eingerichteter Gleichstellungsfachstellen unabhängige Kollektive braucht, die den Altherren-Institutionen den Spiegel hinhalten. Wenn jetzt nicht entsprechend gehandelt wird, stehen wir in 28 Jahren vor der nächsten Krise.