Ekstasische Stimmung am Irchel: Soll so der Daytimer werden? Jonathan Progin, Noemi Ehrat

Irchel im Partyrausch

Der VSUZH organisiert einen Rave. Der «Tanz am Irchel» ist aber nur ein Versuch.

19. Mai 2019

Das Konzept von «Tanz am Irchel» ist schnell erklärt. Die Veranstaltung setzt sich zusammen aus diversen Bars, Essensständen, Deko und wohl am Wichtigsten: vielen zu elektronischer Musik tanzenden Menschen. Alles findet draussen statt. Der Event ist ein Daytimer, sprich das Tanzen beginnt bereits um 13 Uhr und endet um 21 Uhr.

«Es ist Musik, die eigentlich alle hören können. Es ist nicht so spezifisch», dementiert Faris Zebib den Vorwurf, die Veranstaltung würde lediglich eine eingeschränkte Zielgruppe ansprechen. Er ist der Initiator des Events. In einem Dokument, das in der VSUZH-Ratssitzung vom 3. Oktober 2018 besprochen wurde, steht allerdings, dass die Veranstaltung für Studentinnen sei, «die gerne elektronische Musik hören». Die Bezeichnung «Rave» lehnt Zebib entschieden ab: Der «Tanz am Irchel» sei ein Daydance. «Ein Rave ist schon noch mehr Ekstase und Bumm und Tätsch. Ein Daytimer ist friedlicher und spricht somit auch eher alle an», so Zebib.

Piraten auf dem blauen Platz

«Treasure Island» steht auf den Plakaten, die bereits seit März überall an der Universität hängen. Das Piraten-Motto sei laut Zebib ideal für den ausgesuchten Veranstaltungsort: Der blaue Platz auf dem Irchel symbolisiere das Wasser und das Motiv passe «zum Naturcharakter des Irchels».

Als Ort des Geschehens wurde bewusst nicht das Zentrum ausgesucht. «Der VSUZH ist auch dafür verantwortlich, das Campusgefühl über die jeweiligen Standorte hinweg zu fördern», sagt Isaias Moser, Co-Präsident des VSUZH. «Für uns ist es immer schwierig, Studierende von den anderen Standorten der Uni anzusprechen. Durch die Durchführung am Irchel erreichen wir andere Leute als bei einem weiteren Event im Zentrum.» Ausserdem eigne sich der Standort Irchel für einen Event im Freien ausgezeichnet.

Erst ein Versuch

Doch bringen die Kosten des «Tanz am Irchel» die ohnehin bereits knappen Mittel des Studi-Verbandes nicht an seine Grenzen? Hier gibt Alexander Kneisel, Mitinitiator und Finanzverantwortlicher des Events, Entwarnung: «Das Worst-Case-Szenario wäre eine Absage zwei Tage vorher. Das würde maximal 4'000 Franken Verlust bedeuten. Das entspricht 1,08 Prozent des Jahresbudgets des VSUZH.» Eine Absage würde allerdings nur bei orkanmässigem Wind oder schwerem Gewitter eintreten. Zudem steuern die Sponsoren Corris und Coople zusammen 4'500 Franken bei, ergänzt Zebib. Den«Tanz am Irchel» vom 1. Juni bezeichnet Kneisel als «Probeevent» für den eigentlichen Haupt-event vom 14. September. «Wir wollten zuerst einen Event im Umfang von 2'500 bis 3'000 Personen planen. Wir haben uns aber entschieden, dass wir es doch kleiner halten wollen, um gewisse Abläufe zu erkennen und dann zu optimieren für einen zweiten Event im September.»

Für die Zukunft sei bei guter Resonanz eine wiederkehrende Veranstaltung geplant, die sich selbständig finanziere und den VSUZH stärker an der Uni etabliere, erklärt Zebib. «Es geht einerseits darum, den Studentinnen ein Erlebnis zu bieten, andererseits auch darum, den VSUZH an die Studentinnen zu bringen, stärker zu positionieren und auch andere Anliegen zu verwirklichen.» Der bildungspolitische Auftrag des Verbandes werde dadurch nicht gefährdet, sondern gar gefördert. Am 1. Juni gilt es dann ernst: «Jetzt müssen wir natürlich auch liefern, was wir labern», sagt Zebib.

In der Ausgabe #3/19 wird durchgehend das generische Femininum verwendet. Anlass ist der nationale Frauenstreik vom 14. Juni, der Thema dieser Ausgabe ist.