Laura Inderbitzi berät eine Studentin. Robin Bisping

Das richtige Studium gibt es nicht

Zweifel im Studium kennt jede. Ein Besuch bei der Zentralen Studienberatung kann in solchen Fällen weiterhelfen.

19. Mai 2019

Ich schliesse meinen Bachelor ab und bin ratlos: Arbeit, Praktikum, Master, gar einen zweiten Bachelor? Deshalb habe ich mich für ein persönliches Beratungsgespräch bei Laura Inderbitzi angemeldet. Sie ist eine der Beraterinnen der Zentralen Studienberatung. Gleich zu Beginn sagt sie, es sei durchaus sinnvoll, sich nach dem Bachelor insbesondere mit Blick auf die Masterwahl noch ein zweites Mal mit der Studienwahl zu befassen. In Zukunft soll es nämlich einfacher werden, im Master etwas anderes als das eigene Bachelor-Hauptfach zu studieren. Zudem entstehen neue Masterstudiengänge.

Lautes Aussprechen

«Je aktiver man die Entscheidung für einen Masterstudiengang trifft, desto zufriedener ist man später auch mit der Entscheidung», sagt Daniela Bollinger, Leiterin der Zentralen Studienberatung. Solche Entscheidungen müssen aber nicht nur vor dem Bachelor und vor dem Master gefällt werden. Viele Studentinnen gehen auch in die Beratung, weil sie sich einen Fachwechsel überlegen. Oftmals, weil sie überfordert seien oder sich das Studium anders vorgestellt hätten, so Bollinger. Genau da möchte die Studienberatung stärker ansetzen. «Manche Studienwechsel könnten durch Information verhindert werden. Die Erwartungen an ein Studium sollen so gut wie möglich mit der Realität abgeglichen werden», sagt Bollinger. Wichtig sei auch der Mut, sich mit Alternativen zur Universität auseinanderzusetzen.

Während des Gesprächs rede vor allem ich. Laura Inderbitzi erklärt, dass das laute Aussprechen der eigenen Gedanken oft bereits helfe. Das sei eine Übung, die auch mit der Familie oder Freundinnen gemacht werden könne. Man merke dann besser, mit welchen Argumenten man den einen Weg stärker verteidige als den anderen.

Mehrere richtige Wege

Gewisse Zweifel sind aber tatsächlich normal. Wir kennen es alle: Wenn der Druck vor den Prüfungen besonders gross ist, hat man plötzlich keine Lust mehr auf das Studium. In dieser Zeit suchen auch besonders viele Studentinnen eine Beratung auf. Auch zu Beginn des Studiums seien Zweifel normal, weil die Entscheidung für ein Fach auch eine Entscheidung gegen alle anderen Fächer bedeute, sagt Inderbitzi.

Das hat sie während des Gesprächs auch bei mir herausgespürt. Nach 45 Minuten fasst sie meine wirren Gedanken schliesslich zu drei Vorschlägen zusammen. Für jeden zeigt sie mir konkret auf, welche nächsten Schritte ich unternehmen kann. Ich bin positiv überrascht: Ich stehe nicht mehr im luftleeren Raum, sondern sehe konkrete Möglichkeiten und kann systematisch auf meine Ziele hinarbeiten. Diesen Eindruck unterstützt Daniela Bollinger: «Unser Ziel ist es, die Studentinnen im Entscheidungsprozess zu begleiten.» Sie glaubt, dass es für jede nicht nur einen, sondern mehrere richtige Wege gibt. Diese seien abhängig vom Lebensabschnitt und den eigenen Prioritäten. Und auch wenn man sich im Nachhinein anders entscheide, bedeute das nicht, dass der gewählte Weg falsch gewesen sei.

Die Zentrale Studienberatung bietet kostenlos persönliche Beratungsgespräche an. Termine können via Online-Formular oder telefonisch vereinbart werden. Bei Fragen zu einem spezifischen Studiengang geben die Studienfachberatungen Auskunft.

In der Ausgabe #3/19 wird durchgehend das generische Femininum verwendet. Anlass ist der nationale Frauenstreik vom 14. Juni, der Thema dieser Ausgabe ist.