Wohlerzogen

Was macht eigentlich ein/e — Studis der Erziehungswissenschaften erforschen alles zwischen Kindergarten und Altersheim.

14. April 2019

«Ich empfehle den Studiengang Erziehungswissenschaften allen, die Psychologie mögen und Interesse am Pädagogischen haben», sagt Martina, Erziehungswissenschaftsstudentin im Master. Andere Menschen zu unterstützen liegt den Studierenden dieses Studiengangs am Herzen, viele zeichnen sich durch Hilfsbereitschaft und Offenheit aus.

Mit einem Abschluss in Erziehungswissenschaften können Absolventinnen und Absolventen überall arbeiten, wo Pädagogik gefragt ist. Das kann im Kindergarten, in der Schule, aber auch in der Altersheimleitung oder im Personalmanagement sein, wo Martina nach ihrem Masterabschluss ihre Karriere starten möchte. Zwar ist im Bereich des Personalmanagements häufig ein Universitätsabschluss in Wirtschaft und Psychologie erwünscht. Das heisst aber nicht, dass Erziehungswissenschaftsstudierende keine gute Chancen in diesem Bereich hätten.

Auch die Forschung ist ein möglicher Arbeitsort für Erziehungswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler. Hier werden unter anderem Lehrpersonen und Sozialarbeitende in ihrer täglichen Arbeit unterstützt, von der Konzeption von neuen Lehrmitteln bis zur Verbesserung von Lebens- und Unterstützungssituationen von Familien.

Familie studieren

Auf Bachelorstufe prägen vor allem Seminare das Studium. Eines davon, zum Thema historische Bildungsforschung beschäftigt sich beispielsweise mit dem Konzept Familie und damit wie sich dieses im Laufe der Geschichte stetig verändert hat. Dabei geht es nicht nur um die Veränderung des gesellschaftlichen Bildes der Familie und die Rollenverteilung von Frau und Mann im Verlauf der Geschichte, sondern auch um die Eltern-Kind-Beziehung und Aspekte der Kindheit und Jugend.

Auf Masterstufe können Studierende aus drei Schwerpunkten auswählen: Sozialpädagogik, Sonderpädagogik und pädagogische Psychologie. Erstere thematisiert den pädagogischen Umgang mit Kindern und Jugendlichen, älteren Leuten und Migranten und deren (Re-)Integration in die Gesellschaft. In der Sonderpädagogik geht es um die Unterstützung von Kindern mit Beeinträchtigungen und darum, wie man diese in den normalen Unterricht miteinbeziehen kann. Die pädagogische Psychologie beschäftigt sich mit didaktischen Mitteln im Unterricht und Fragen wie: Wie können Schulen ihre Lernziele gut erreichen? Wie sollte eine lernförderliche Umgebung gestaltet sein?

Angeregte Diskussionen

Aber nicht nur theoretische, auch praktische Module werden in diesem Studiengang angeboten. Im Bachelor wie auch im Master stehen etwa ein kleines und ein grosses Praktikum im Ergänzungsbereich zur Wahl, während derer an Forschungsprojekten von Lehrstühlen mitgearbeitet wird. Studierende konnten sich dieses Semester etwa für die Projekte «Entwicklung der beruflichen Identität», «Medien für die frühkindliche inklusive Bildung» oder «Bildung in Zahlen» bewerben.

«Wir sind sehr wenige», erzählt Martina. Jedes Semester würden sich nur knapp hundert neue Studierende für den Bachelor einschreiben. Im Master kommen jedoch neue Gesichter aus der Pädagogischen Hochschule und dem Lehramt dazu. Somit kennt man sich gegenseitig. In den Seminaren, in denen auch politischen sowie moralisch-ethischen Fragen nachgegangen wird, seien die Diskussionen deshalb besonders angeregt.