Früher Imbissstand, heute der neue Ausstellungsraum Saint Luke. Oriana Iseli

Kunstraum ohne Eingang

Im Zürcher Kreis 4 wurde diese Woche der neue Kunstraum Saint Luke eröffnet. Neben dem Klub Zukunft können Besucherinnen und Besucher vor allem eines sehen – Rauch und Salzkristalle.

1. März 2019

Am vergangenen Mittwoch fanden sich so viele Menschen in der Dienerstrasse ein, wie es ansonsten nur an Wochenenden der Fall ist. Sie kamen, um der Eröffnung des neuen Kunstraumes Saint Luke beizuwohnen. Direkt neben der Bar 3000 befindet sich seit Kurzem ein leuchtendes Schaufenster, welches bei vielen Ankömmlingen erstmal für Verwirrung sorgt. Es gibt nicht etwa einen Eingang, sondern lediglich eine Glasscheibe, welche den Betrachtenden von dichten Rauchschwaden trennt. Das Werk trägt den Titel «Smoke» und stammt von Marianne Mueller, Künstlerin und Dozentin für Kunst und Medien an der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK). Symbolisch wird der ehemalige Gastronomieraum ausgeräuchert um Platz für Neues und Unbekanntes zu erschaffen. Am Boden sind bei näherer Betrachtung Salzkristalle zu entdecken, welche zur Arbeit von Flavia Senn, Bachelor-Studentin der ZHdK, zählen und sich «Himalaya Salt Dreams» nennt. Auch hier soll auf die esoterische Reinigung des Raumes abgezielt werden, indem das Salz negative Energien neutralisiert.

Kooperation zwischen der Zukunft und ZHdK

Das Projekt Saint Luke wurde durch das direkte Angebot des Klubs Zukunft an die Zürcher Hochschule der Künste ins Leben gerufen. In der Regel beschränken sich derartige Vernissagen und Ausstellungen auf das Toniareal. Mit dem neuen Raum können unterschiedliche Künstlerinnen und Künstler ihre Werke an exponierter Lage ausstellen und somit einem breiteren Publikum präsentieren. Saint Luke soll auch dem Erproben kuratorischer Praxis dienen: Für das Programm sind nämlich Milena Langer und Samuel Haitz, beide ZHdK-Studierende der Kunst und Medien, verantwortlich.

Mindestens ein Jahr lang wird der kleine Raum mitten im Zürcher Ausgehquartier Kunstwerke zeigen. Eine klare Richtung verfolgen die Kuratorinnen und Kuratoren dabei nicht. Samuel Haitz sagt: «Jede Ausstellung soll neu mit dem Raum und seinem Kontext umgehen und das vielfältige Publikum ansprechen. Es muss nichts konzeptuell erzwungen werden.»

Die aktuelle Ausstellung «Linking Two Spaces» ist in wandelnder Form bis zum 20. März 2019 zu sehen.