Das geplante «Forum UZH» soll auf der Fläche der Turnhallen der Kantonsschule Rämibühl gebaut werden. Herzog & De Meuron

Wie die Uni sich verwandelt

Dutzende Hörsäle für die Studis, ein neuer Bettentrakt für das Unispital. Das Quartier steht vor einer grossen Veränderung.

24. Februar 2019

Die Uni hat nicht mehr genug Platz: Die Zahl der Studierenden hat sich vervielfacht, die Hörsäle sind überfüllt, immer mehr Institute werden ausgelagert. Die Einrichtungen liegen teilweise weit auseinander, einige Studierende unternehmen kleine Weltreisen, um von einer Vorlesung zur anderen zu gelangen. Die Gebäude sind zudem in die Jahre gekommen. Es besteht Ausbau- und Erneuerungsbedarf. Das Hochschulquartier soll grundlegend modernisiert werden, und zwar im Rahmen einer Zwei-Standorte-Strategie. Alle Institute sollen an die Standorte Zentrum und Campus Irchel zurückgeführt werden. Mit dem Projekt «Berthold» liegt der Fokus zudem vor allem auf der Gesamterneuerung und Erweiterung der medizinischen Infrastruktur im Hochschulgebiet und damit auf dem Universitätsspital.

2014 haben die Projektbeteiligten sowie der Regierungsrat die von der Baudirektion des Kantons Zürich vorgelegten Masterpläne für das Hochschulgebiet Zürich Zentrum und den Campus Irchel gutgeheissen. Die Pläne zeichnen ein mögliches Zukunftsbild der beiden Flächen. So soll bis 2028 und darüber hinaus ein neues Universitäts-, Medizin- und Forschungsquartier entstehen.

Bis 2030

Gebaut wird nach Masterplan in mehreren Etappen und Entwicklungsphasen. Den Auftakt machen die erste Etappe des Neubaus des Universitätsspitals mit dem sogenannten USZ-Kernareal Ost sowie der Neubau des «Forum UZH».

«Forum UZH»

Priorität hat das «Forum UZH», ein neu zu bauendes Bildungs- und Forschungszentrum auf dem Areal Wässerwies. Der Grundstein soll 2023 gelegt werden, die Einweihung wird voraussichtlich vier Jahre später stattfinden. Das Projekt wurde an das renommierte Architektenduo Herzog & de Meuron aus Basel vergeben. Es entstehen zusätzliche Hörsäle und Seminarräume, ein grosses Selbstlernzentrum mit der ominösen «Bibliothek der Zukunft», eine Mensa und ein Café, Läden für die Öffentlichkeit sowie neue Sporträumlichkeiten. Im «Forum UZH» werden Teile der Rechtswissenschaften, der Wirtschaftswissenschaften und der Neuen Sprachwissenschaften angesiedelt. Die Verteilung der Räume ist aber noch unklar. Die Gestaltungspläne sind zurzeit Gegenstand einer gerichtlichen Auseinandersetzung, ein Rekursverfahren läuft.

USZ-Kernareal Ost

Der erste Grundstein auf dem Weg zu einem zeitgemässen Universitätsspital wird beim sogenannten USZ-Kernareal Ost an der Gloriastrasse gelegt. Die Gebäude am Gloriarank werden bis 2021 abgerissen. Zwei Neubauten, unter anderem das neue Hauptgebäude des Universitätsspitals, sollen in einer ersten Etappe 2026 das USZ ergänzen. Der Haupteingang des Universitätsspitals wird damit neu an der Gloriastrasse liegen. Es entstehen neue Spitalzimmer, Intensivstationen, Operationssäle, Laboratorien und eine Notfallstation. Realisiert wird das Projekt von den Architekten Christ & Gantenbein. Das USZ-Kernareal Ost ist insbesondere für die klinische Forschung gedacht. Dazu kommt der Häldeliweg, der neu auch der medizinischen Forschung gewidmet werden soll. Die Eröffnung des «Forschungszentrum Gloriarank», der gesamten Areal-Überbauung, ist für 2030 vorgesehen. Der Spitalpark, der zukünftig Gloriapark heissen soll, wird bis dahin aufgewertet und zur Rämistrasse hin auf die Grösse von ungefähr vier Fussballfeldern zu einem zentralen öffentlichen Freiraum erweitert.

Bis 2040

Bis 2035 wird die zweite Etappe der Bauvorhaben des Universitätsspitals realisiert, insbesondere soll das Projekt USZ-Kernareal Mitte ausgearbeitet werden. Auch die Universität Zürich wird nochmals erweitert. Ungefähr 2035 sollen die Pläne für das Areal Schanzenberg (Gebiet zwischen Hauptgebäude und der ehemaligen Kantonsschule) konkretisiert werden. Ein weiterer Neubau soll die beiden Hauptgebäude der ETH und der Uni sowie den Neubau auf dem Areal Wässerwies ergänzen und als neues Zuhause für verschiedene Institute der Geisteswissenschaften dienen.

Bis 2050

Ohne Verzögerungen könnten bis 2050 wohl die meisten Bauprojekte abgeschlossen werden. Institute, die zurzeit kleinere Liegenschaften wie die vielen Villen in den umliegenden Wohnquartieren belegen, werden bis dahin in die neuen Gebäude ziehen. Ebenso die Institute, die in Oerlikon und Schlieren zu Hause sind. Somit können diese Gebäude durch die bauliche Verdichtung wieder ihrer ursprünglichen Zweckbestimmung entsprechend genutzt werden. Zudem soll viel Raum für Bäume und Grünflächen im Hochschulgebiet geschaffen werden. Auch für den Verkehr gibt es ein vorläufiges Gesamtkonzept. Tramhaltestellen-Verschiebungen sind in Planung und es werden derzeit verschiedene Varianten geprüft, wie der Zugang zum Hochschulgebiet verbessert werden könnte.