Langweiliges Best-of
Album — LCD Soundsystem ist das zwischen Punk und Dance schwankende, oft etwas ironische Projekt des in New York beheimateten Multi-Instrumentalisten James Murphy. Nach längerer Pause meldeten sich Murphy und Band 2017 mit dem Album «American Dreams» erfolgreich zurück. Jetzt erscheint mit «Electric Lady Sessions» ihre neuste Platte.
Darauf ist eine Live Session der Band zu hören, die im titelgebenden New Yorker Studio, der ikonischen Werkstätte von Jimi Hendrix, aufgenommen wurde. Auf der Platte finden sich altbekannte Hits wie etwa «Get Innocu-ous», «You Wanted a Hit» oder auch Stücke vom letzten Album wie «Tonite». «Electric Lady Sessions» beweist: Die Hits von LCD Soundsystem funktionieren immer noch und profitieren von einer starken Betonung des Rhythmus. Insgesamt klingen die Stücke etwas roher und energiegeladener, aber auch kompakter. Gerade für neue Fans der Gruppe dürfte dieser schwungvolle Ansatz interessant sein. Es finden sich einige der besten und zugänglichsten Stücke der Gruppe auf der Platte, was einen angenehmen Einstieg in die Welt von LCD Soundsystem ermöglicht.
Für eingefleischte Fans stellt sich dagegen die Frage, ob sich der Kauf des Albums lohnt, da sie den Grossteil der Tracks bereits gut kennen dürften. Zwar befinden sich mit Covers von «Human League», «Heaven 17» und «Chic» durchaus überzeugende neue Stücke auf dem Album, diese allein werden jedoch noch nicht zum Kauf animieren. Viel interessanter sind daher die Neuinterpretationen der bereits bekannten Stücke. Murphy tritt zusammen mit teils langjährigen Bandgefährten auf, die hörbar Lust haben, wieder miteinander zu spielen. So klingt LCD Soundsystem als Band anders als LCD Soundsystem als Soloprojekt von Murphy.
Allerdings sollte man die Live Session nicht einem Studioalbum gleichsetzen. Insbesondere der im Kern von LCD Soundsystem liegende Kontrast zwischen kühler Distanziertheit und Ironie auf der einen Seite und Tanzbarkeit und echtem Pathos auf der anderen Seite tritt hier zu stark in den Hintergrund. Damit gewinnt die Gruppe an Zugänglichkeit, sie verliert aber auch an Charakter.